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Im ersten Halbjahr 2013 flossen rund 18,6 Millionen Euro in politische Werbung.

Foto: APA/ROLAND SCHLAGER

Wien - Der Juni war der letzte Monat, in dem die Parteien werben konnten, ohne damit ihre Wahlkampfkostengrenze zu gefährden. Wie aus nun vorliegenden Zahlen des Marktforschungsunternehmens Focus hervorgeht, haben sie diese Möglichkeit aber offenbar nicht großflächig genutzt. Demnach haben SPÖ und ÖVP ihre Werbeausgaben im Vergleich zu den Landtagswahlen deutlich zurückgefahren. Besonders viel Geld investieren die Parteien in Zeitungsinserate und Plakate. Am meisten in die Internetwerbung steckt die SPÖ.

Laut den vorliegenden Focus-Zahlen war der Juni bei der politischen Werbung der bisher umsatzschwächste Monat dieses Jahres. Nur 1,8 Mio. Euro haben die Parteien demnach in Plakate, Inserate sowie Werbung in TV, Radio, Internet und in Kinospots investiert. Bisheriger Spitzenreiter war der Februar vor der niederösterreichischen Landtagswahl am 3. März mit Werbeausgaben von 6,3 Mio. Euro.

Zu beachten ist, dass die Focus-Zahlen auf Basis der offiziellen Listenpreise der jeweiligen Werbeträger berechnet werden. Eventuelle Mengenrabatte werden damit also nicht berücksichtigt, wie Klaus Fessel vom Focus Institut erklärt.

18,6 Millionen Euro für politische Werbung

Insgesamt flossen im ersten Halbjahr 18,6 Mio. Euro in politische Werbung. Am meisten ausgegeben hat die ÖVP (5,4 Mio. Euro) vor der SPÖ (3,8 Mio. Euro) und der FPÖ (3,6 Mio. Euro). Die Freiheitlichen haben den Juni stärker für Werbung genutzt als alle anderen Parteien und haben so mit dem Team Stronach gleichgezogen, das von Jänner bis Juni (inklusive "Frank Stronach Institut") ebenfalls für 3,6 Mio. Euro geworben hat. Dahinter folgen weit abgeschlagen das BZÖ (809.000 Euro) und die Grünen (618.000 Euro).

"Ruhe vor dem Sturm"

Dass im Juni vergleichsweise wenig geworben wurde, ist für Fessel "fast ein bisschen überraschend". Das sei offenbar "die Ruhe vor dem Sturm" des Wahlkampfes. Seit 9. Juli läuft die gesetzliche Begrenzung der Wahlkampfkosten, wonach jede Partei bis zum Wahltag (29. September) maximal sieben Mio. Euro ausgeben darf. Unter diese Kostengrenze fallen neben den Kosten der Inserate, Plakate und Werbespots aber u.a. auch die Ausgaben für Postwurfsendungen, Give-Aways, den eigenen Internet-Auftritt sowie für zusätzliches Personal.

Zeitungsinserate und Plakate überdurchschnittlich stark

Im Vergleich zum sonstigen Werbemarkt ungewöhnlich ist der sogenannte "Media-Mix" der Parteien - also die Verteilung der Werbeausgaben auf die verschiedenen Werbeträger. Im Vergleich zur kommerziellen Werbung setzen die Parteien nämlich überdurchschnittlich stark auf Zeitungsinserate und Plakate, auf die mit 67 bzw. 22 Prozent der Löwenanteil der Ausgaben entfällt. Fernseh- und Radiowerbung werden mit vier bzw. zwei Prozent dagegen kaum gebucht, was auch am Werbeverbot im öffentlich-rechtlichen Rundfunk liegt.

SPÖ gibt am meisten für Onlinewerbung aus

Auf Internetwerbung entfallen mittlerweile drei Prozent der politischen Werbeausgaben, wobei hier die SPÖ besonders viel investiert. Die Sozialdemokraten gaben von Jänner bis Juni acht Prozent ihrer Werbemittel für Onlinewerbung aus, die ÖVP fünf und die Grünen vier Prozent. Die FPÖ investierte dagegen nur ein Prozent ihrer Werbausgaben in Onlinewerbung. (APA, 30.7.2013)