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Neue Enthüllungen in der Affäre um den US-Geheimdienst NSA: Der US-Geheimdienst auch EU-Gebäude in Washington, New York und Brüssel verwanzt und ausspioniert - auch ist die  Überwachung Deutschlands offenbar viel umfangreicher als bislang angenommen. Dies berichtet "Der Spiegel" in seiner aktuellen Ausgabe.

Großteil der Telefon- und Internetverbindungsdaten kontrolliert und gespeichert

Geheime Dokumente der NSA, die das  Nachrichtenmagazin einsehen konnte, offenbaren, dass die NSA systematisch einen Großteil der Telefon- und Internetverbindungsdaten kontrolliert und speichert. Laut einer internen Statistik des Geheimdienstes werden in der Bundesrepublik monatlich rund eine halbe Milliarde Kommunikationsverbindungen überwacht. Darunter versteht die NSA sowohl Telefonate als auch Mails, SMS oder Chatbeiträge, so "Der Spiegel".

Gespeichert werden in Fort Meade, dem Hauptquartier der Organisation, die Metadaten, also wann welcher Anschluss mit welchem Anschluss verbunden war. 

20 Millionen Telefonverbindungen und um die 10 Millionen Internetdatensätze

Die Statistik, die der Spiegel eingesehen hat, weist für normale Tage bis zu 20 Millionen Telefonverbindungen und um die 10 Millionen Internetdatensätze aus. An 24.12. 2012 überprüften und speicherten die Amerikaner rund 13 Millionen Telefonverbindungen und halb so viele Daten von Internetverbindungen. An Spitzentagen wie dem 7. Januar 2013 spioniert der Geheimdienst bei rund 60 Millionen Telefonverbindungen. Damit ist die NSA in Deutschland so aktiv wie in keinem anderen Land der Europäischen Union. Zum Vergleich: Für Frankreich verzeichneten die Amerikaner im gleichen Zeitraum täglich im Durchschnitt gut zwei Millionen Verbindungsdaten. Aus den geheimen NSA-Unterlagen geht auch hervor, dass Frankfurt im weltumspannenden Netz eine wichtige Rolle einnimmt, die Stadt ist als Basis in Deutschland aufgeführt.

"Wir können die Signale der meisten ausländischen Partner dritter Klasse angreifen – und tun dies auch"

Aus einer vertraulichen Klassifizierung geht hervor, dass die NSA die Bundesrepublik zwar als Partner, zugleich aber auch als Angriffsziel betrachtet. Demnach gehört Deutschland zu den sogenannten Partnern dritter Klasse. Ausdrücklich ausgenommen von Spionageattacken sind nur Kanada, Australien, Großbritannien und Neuseeland, die als zweite Kategorie geführt werden. "Wir können die Signale der meisten ausländischen Partner dritter Klasse angreifen – und tun dies auch", brüstet sich die NSA in einer Präsentation, die der Spiegell eingesehen hat.(red, 30.6. 2013)