Ralf Groene, Director of Industrial Design for Surface, hat Microsofts Tablets entworfen.

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Das Design des Tablets selbst ist laut Groene absichtlich zurückhaltend. Personalisierung soll durch die bunten Cover erreicht werden.

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Die größte Herausforderung beim Design: die Verbindung zwischen Tablet und dem magnetischen Tastatur-Cover.

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Beim Gehäuse setzt Microsoft auf eine Magnesiumschmelzlegierung, die stärker und leichter als Aluminium ist.

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Kritik am nicht verstellbaren Kickstand kann Groene bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen: die Lösung sei allerdings stabiler als ein frei verstellbarer Ständer.

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Seit 29. Mai ist Microsofts Windows-8-Tablet Surface Pro in Österreich erhältlich. Das Gerät soll die Performance eines vollwertigen Laptops mit der Mobilität eines Tablets kombinieren. Touch-Bedienung und die kurze Akkulaufzeit trübten im WebStandard-Test jedoch den Gesamteindruck. Ralf Groene, Chef-Designer der Surface-Linie, erklärt dazu, dass man immer Kompromisse eingehen müsse. Der WebStandard konnte mit ihm im Rahmen einer Videokonferenz mit anderen Journalisten über die Entwicklung des Surface Pro reden.

Einfache Tablets reichen nicht

Das Surface-Team habe mit zwölf Personen angefangen. Zunächst habe man alle möglichen Formfaktoren und verschiedenen Display-Größen ausprobiert. Schließlich habe man mit 10,6 Zoll einen Kompromiss gefunden. Bei den ersten Entwürfen habe es sich noch um simple Tablets gehandelt. Microsoft habe jedoch den Eindruck gehabt, dass das nicht genug sei. So sei man auf die Idee gekommen ein Produkt zu kreieren, das Produktivität mit Unterhaltungsfunktionen kombiniert, erklärt Groene.

Tastatur als größte Herausforderung

Das Surface Pro soll als Bühne für die Software dienen und Windows 8 in seiner besten Form präsentieren. Das Tablet kann über den Touchscreen sowie über optionale Tastatur-Cover und anschließbare Eingabegeräte wie Maus und Keyboard bedient werden. Die Keyboard-Cover seien dabei die größte Herausforderung gewesen: die magnetischen Cover zuverlässig mit dem Gerät zu verbinden und schnelles Tippen zu ermöglichen. Den Aufwand dafür habe man bei Microsoft sogar etwas unterschätzt.

Style-Faktor weniger wichtig

Bei der Entwicklung des Geräts habe vor allem der Übergang zwischen Laptop und Tablet eine wichtige Rolle gespielt, mehr als der Style-Faktor. Für mobile Geräte müsse immer eine Balance gefunden werden. Überall damit arbeiten zu können wiege für Groene den Nachteil auf, dass der Akku öfter aufgeladen werden muss. Mit dem Surface RT fokussiere Microsoft stärker auf lange Akkulaufzeit und Unterhaltungsfunktionen. Das Surface Pro richte sich an Nutzer, die mobil arbeiten wollen.

Kritik am Kickstand

Kritik am Kickstand, mit dem die Tablets auf einer Unterlage aufgestellt werden können, der sich jedoch nicht variabel einstellen lässt, kann Groene bis zu einem Gewissen grad nachvollziehen. Auch hier sei es darum gegangen, die richtige Balance zu finden. Ein Ständer, der nur in einer einzigen Position aufgeklappt werden könne, sei zuverlässiger und funktioniere länger als ein frei verstellbarer.

Eigenes Fertigungsverfahren entwickelt

Das Gehäuse sollte möglichst stabil und hochwertig sein, so Groene. Dafür habe Microsoft eigens das Verfahren entwickelt, mit dem das Gehäuse aus VaporMg gefertigt wird. Das Material aus einer Magnesiumschmelzlegierung sei robuster und leichter als Aluminium. Bei der Produktion würden zudem weniger Abfälle anfallen. Das Design des Surface selbst sei bewusst zurückhaltend – die Geräte gibt es nur in Schwarz. Personalisierung würden die bunten Tastatur-Cover bieten.

Kein einzelner Guru

Der Design-Prozess liege komplett bei Microsoft, auf externe Berater habe man verzichtet. Auch gebe es keinen einzelnen Guru, sagt Groene. Wohl in Anspielung an Apples Chef-Designer Jony Ive, der mittlerweile auch das Design von iOS unter seine Fittiche gebracht hat.

Ein Microsoft-Smartphone?

Auf die Frage, ob es von Microsoft auch eigenen Smartphones geben werde, reagierte Groene zurückhaltend. Naturgemäß könne er dazu nichts sagen. "Wir haben bereits gute Smartphones am Markt, aber wer weiß?". (Birgit Riegler, derStandard.at, 11.6.2013)