Robert Scoble mit Google Glass - einen Tag nach seinem bekannten "Duschfoto"

Foto: Robert Scoble (Google+)

Googles vielversprechendes Produkt Google Glass wird schon vor seinem Marktstart heiß diskutiert. Entwickler und Journalisten, die die Datenbrille schon vorab testen können, machen mit Videos und zahlreichen Bildern auf die Features und Möglichkeiten dieser Technologie aufmerksam. Unter anderem hat der Tech-Blogger Robert Scoble mit seinen Aussagen und Fotos zu Google Glass für Aufsehen gesorgt. Doch einige Medien sehen diese Art des Marketings für das Produkt mit Skepsis. Sie glauben, dass Tech-Fans und Nerds dem Produkt ein schlechtes Image verleihen könnten.

Vergleiche mit Segway

Wired-Autor Markus Wohlsen glaubt, dass der "antisoziale Aspekt" von Google Glass das Produkt für die Masse unattraktiv und abschreckend erscheinen lassen könnte. Als Beweis für seine Theorie, dass Google Glass idiotisch aussehe, sieht er den Tumblr-Blog "White Men Wearing Google Glass". Diese Selbstdarstellung von Menschen, die meinen, sie sehen mit der Datenbrille cool aus, sei vergleichbar mit dem Segway: Auch damals hätte man geglaubt, dass der Segway die Welt verändern würde, noch bevor er auf dem Markt war.

Tech-Menschen gratulieren sich gegenseitig

Segways wären langweilig und die Hersteller hätten es nicht verstanden, auf die irrationalen Bedürfnisse von Autofahrern abzuzielen. Als weiteres Beispiel nennt Wohlsen das Bluetooth-Headset, dessen Image er ebenfalls in Frage stellt. Google Glass wäre in seinem Entstehungsprozess ähnlich: Was mit Google Glass aktuell passiert, ist, dass "wichtige Tech-Menschen zu viel Zeit damit verbringen, sich gegenseitig zu gratulieren". 

Memes schädigen das Image

ZDNet-Autor Tom Foremski meint: Viele schämen sich und trauen sich nicht, Google Glass zu tragen und sich damit fotografieren zu lassen, da sie nicht auf einer dieser Seiten landen wollen. Memes wie die "White Men Wearing Google Glass" könnten ein Produkt zerstören, das noch nicht einmal verkauft wird. Das negative Sentiment würde Google hier nur schwer loswerden, weshalb Diversität unter den Testpersonen gefragt wäre. Diversität innerhalb der "Geek Community" zu schaffen wäre für Foremski deutlich "cooler" für das Produkt als "weiße Typen", die damit in Verbindung gebracht werden.

Google Glass ist "männlicher"

Als Problem sieht der Wired-Autor auch, dass Google-Mitgründer Sergey Brin bei einem TED-Talk meinte, Google Glass sei männlicher ("more macho") als die Nutzung eines Smartphones. Das würde unmittelbar dazu führen, dass die Masse das Produkt als "nerdig" ansieht. Wer mit einem Produkt Geld verdienen will, so Wohlsen, muss die Kunden dazu kriegen, das Produkt zu lieben. Und mit solchen Fotos, wie sie in dem Tumblr-Blog zu finden sind, würde das niemals funktionieren. (red, derStandard.at, 3.5.2013)