Mit dem HTC One will der taiwanesische Hardwarehersteller die Android-Welt zurückerobern.

Grafik: HTC

Statt einem klassischen Home Screen gibt es den BlinkFeed, der aktuelle Nachrichten aus ausgewählten Quellen zusammenträgt.

Screenshot: Andreas Proschofsky / derStandard.at

HTC Sense würde für die Version 5 optisch stark überarbeitet, und passt sich nun wesentlich besser in das Android-4.0-Design ein.

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Bei vielen Funktionen - wie etwa bei der Übersicht der laufenden Anwendungen - wird nun wesentlich weniger "dick" aufgetragen.

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Ebenfalls erfreulich: HTC übernimmt so manche Neuerung aktueller Android-Versionen, etwa den erweiterten Benachrichtigungsbereich.

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In der Nacht spielt der "Ultrapixel"-Sensor von HTC seine Stärken aus, und fängt deutlich mehr Licht ein als andere Smartphones. (Anm.: Bild skaliert, hier der Link zum Original)

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Bei besseren Lichtverhältnissen liefert die Kamera des HTC One hingegen zwar durchwegs gute, aber jetzt auch nicht unbedingt herausragende Bilder. (Anm.: Bild skaliert, hier der Link zum Original)

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Mit der Kombination winterlicher, aber heller Himmel und viele Details hat das HTC One - wie die meisten anderen Smartphones auch - so seine liebe Not. (Anm.: Bild skaliert, hier der Link zum Original)

 

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Der mitgelieferte Android Browser beherrscht optional Flash, alternativ dazu gibt es auch den Chrome.

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Die Akku-Laufzeit ist eher durchschnittlich, woran nicht zuletzt Sense bzw. der nicht deaktivierbare BlinkFeed Schuld sein dürften.

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Ein App-Highlight ist HTC TV, eine Kombination aus Universalfernbedienung und Programmguide.

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Einen eigenen Kid Mode gibt es ebenfalls.

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In Benchmarks liefert das HTC One sehr gute Werte ab, wird nur vom - noch nicht erhältlichen -  Galaxy S4 geschlagen.

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Aus welchem Blickwinkel man es auch immer betrachtet, eines lässt sich nicht leugnen: Hardwarehersteller HTC hat schon einmal besser Zeiten erlebt. Einst der Darling der Android-Welt, musste man in den letzten Jahren zusehen, wie die eigenen Marktanteile rasant dahinschmolzen. Der Werbemacht Samsungs hatte man zuletzt wenig entgegenzusetzen, HTC-Smartphones entwickelten sich zu Ladenhütern, der Umsatz brach signifikant ein.

HTC One

Nun setzt man alles auf eine Karte - und das ist wörtlich zu verstehen: Das HTC One soll dem taiwanesischen Konzern zu neuen Höhenflügen verhelfen. Vor wenigen Wochen erstmals präsentiert, soll das neue Smartphone bald auch in Österreich erhältlich sein. Der WebStandard hat das Gerät vorab von HTC erhalten und einer ausführlichen Betrachtung unterzogen.

Erstbeeindruckung

Machen wir es kurz: Rein äußerlich ist HTC beim One ein wahres Meisterstück gelungen. Aus einem Stück anodisiertem Aluminium geschnitten und mit Polycarbonat-Details versehen ist das HTC One tadellose verarbeitet. Wer eine gesteigerte Abneigung gegen die Verwendung von Kunststoff als bestimmendes Gehäusematerial hegt, wird sich hier also rasch zuhause fühlen.

Feeling

Das Gerät liegt bestens in der Hand, dies auch weil die Rückseite leicht gebogen ist. Durch diesen Trick wirkt das HTC One zudem vergleichsweise schlank, auch wenn nominell so manch anderes Smartphone schlanker ist: 137,4 x 68,2 x 9,3 mm lauten die offiziellen Abmessungen, dies bei einem Gewicht von 143 Gramm.

Aufbau

Die Vorderseite wird vom 4,7-Zoll großen Bildschirm dominiert, der aufgrund des Designs links und rechts praktisch rahmenlos wirkt, auch wenn dies in der Realität nicht ganz der Fall ist. Darüber und darunter gibt es jeweils einen Lautsprecher, der Rahmen ist wahlweise in Schwarz oder Weiß gehalten. Der einzige nachhaltige Kritikpunkt am Design des HTC One liegt beim Einschaltknopf sowie den Lautstärkereglern: Beide sind etwas gar flach ausgeführt, so dass sie sich "blind" kaum ertasten lassen.

Versteckt

Etwas gewöhnungsbedürftig zudem, dass HTC eine sehr eigene Variante der Soft-Touch-Navigation verwendet, die aus lediglich zwei Knöpfen bestehend: "Home" und "Zurück". Wenig glücklich ist dabei auch die Entscheidung zwischen diese beiden ein HTC-Logo zu packen: Was viele zunächst für einen Knopf halten werden, besitzt, in Wahrheit keinerlei Funktion - wenn wir mal von den Branding-Aufgaben absehen.

Full-HD

In Bildschirmfragen liefert HTC das, was ein High-End-Android-Smartphone im Jahr 2013 offenbar unbedingt haben muss: Eine Full-HD-Auflösung (1.920 x 1.080 Pixel) aus der sich eine beeindruckende Pixeldichte von 468 PPI ergibt. Vorweggeschickt sei: Das Display des HTC One liefert tatsächlich ein hervorragendes Bild, das Schriftbild ist gestochen scharf, der Schwarzwert für einen S-LCD toll, einzig die Helligkeit könnte vielleicht noch etwas besser sein.

Exkurs

Ganz allgemein seien Zweifel an der Sinnhaftigkeit des Spezifikationswettlaufs, der hier im Android-Umfeld gerade passiert, angemerkt. Die 468 PPI liegen weit über jenem Wert bei dem das menschliche Auge noch einen Unterschied zwischen einzelnen Pixeln feststellen kann. Dieser wird üblicherweise bei rund 300 PPI angenommen, und somit auch locker von Geräten erreicht, die (in dieser Baugröße) "nur" eine 720p-Auflösung bieten. Entsprechend war es dem Autor auch unmöglich im direkten Vergleich einen signifikanten Unterschied zwischen der Schriftendarstellung eines HTC One und eines Nexus 4 festzustellen. Falls jemand dessen - ohne Lupe - doch mächtig ist, sei zu den herausragenden Augen gratuliert.

Sinnlose Vergleiche

Realität ist freilich: Ein Hersteller beginnt damit, solche Displays zu verbauen - alle anderen müssen nachziehen, um nicht in der virtuellen Vergleichsliste der KonsumentInnen das Nachsehen zu haben. Was dabei allerdings nicht erwähnt wird: Mehr Pixel heißen natürlich auch (vereinfacht gesagt), dass der Prozessor stärker beansprucht wird, und der Stromverbrauch nach oben geht. Ob dieses Wettrüsten Sinn macht, sei insofern in Frage gestellt, bremsen wird es sich aber ohnehin nicht lassen.

Speed

Als Prozessor kommt ein Qualcomm Snapdragon 600 (APQ8064T) zum Einsatz, eine Quad-Core-CPU, die mit maximal 1.700 MHz getaktet ist und der eine Adreno 320 Grafikeinheit zur Seite steht. In Kombination mit den 2 GB RAM ist dessen Performance beeindruckend, im Smartphone-Alltag waren eigentlich nie nennenswerte Verzögerungen oder Hänger zu bemerken. In Benchmarks schlägt sich das HTC One ebenfalls bestens, so muss es sich bei Antutu gerade einmal dem kommenden Galaxy S4 geschlagen geben. Ob die NutzerInnen diese Unterschiede real dann überhaupt noch merken sei allerdings ganz salopp mal dahingestellt.

Speicherplatz

Es gibt wahlweise 32 oder 64 GByte lokalen Speicherplatz, einen SD-Karten-Slot suchen die NutzerInnen hingegen vergeblich. HTC folgt hier dem Beispiel Googles, das auf einen solchen bei den aktuellen Nexus-Geräten ebenfalls verzichtet, die Kommunikation mit Desktop-Rechnern erfolgt per MTP.

Ultrapixel

Zumindest in einem Bereich will sich HTC aber dem Wettlauf der "Spec Sheets" verweigern: Statt auf einen immer höheren Megapixel-Wert, setzt man beim "One" lieber auf das, was man "Ultrapixel"-Kamera nennt. Ein großer Sensor mit geringerer Pixelanzahl - in diesem Fall 4 Megapixel - soll bessere Aufnahmen ermöglichen.  Statt 1,1 µm wie bei anderen aktuellen Smartphones bekommt ein Pixel hier 2 µm am Sensor zugesprochen. In Kombination mit anderen Maßnahmen - etwa einer 28mm f/2.0-Linse und einem besonders flinken Bildprozessor sollen damit vor allem bei schwierigen Lichtverhältnissen wesentlich bessere Aufnahmen möglich sein.

Megapixel-Mythos

All dies im Kontrast zu so manchen Geräten der Konkurrenz, die mit ihren 13 Megapixel langsam die Ebene des Absurden erreichen. Bringt eine solch hohe Auflösung bei den beschränkten Möglichkeiten, die eine Smarpthone-Optik derzeit bieten kann, doch herzlich wenig. Ganz im Gegenteil wird dadurch oft nur das Rauschen im Bild verstärkt, dies während die Dateigrößen für einzelne Fotos anwächst,  und die Aufnahmen so auch langsamer werden.

Vergleich

Wie schlägt sich nun also HTCs Ultrapixel-Kamera? Gerade bei schlechten Lichtverhältnissen, liefert das One tatsächlich zum Teil signifikant bessere Bilder als die Konkurrenz. Wo andere im Dunkeln kaum mehr etwas ausmachen können, lassen sich hier noch halbwegs brauchbare Aufnahmen erstellen. Und doch kann HTC nicht ganz das Einlösen, was man vollmundig verspricht. Eine "Revolution" im Kamerasektor ist das HTC One nämlich nun auch wieder nicht. Denn gerade bei guten Lichtverhältnissen sind die Aufnahmen "nur" im gehobenen Mittelfeld angesiedelt, neigen zu einer gewissen Unschärfe.

Frontkamera

Natürlich darf auch beim HTC One eine zweite Kamera für Videotelefonie nicht fehlen. Diese bietet 2,1 Megapixel sowie eine Weitwinkel-Optik, um mehr Personen aus kurzem Abstand ins Bild zu rücken.

Zoe

Neben Hardwareinnovationen versucht HTC auch mit Verbesserungen an der Kamerasoftware neue KäuferInnen zu gewinnen. So kann die Kamera-App des HTC One denn mit einigen interessanten Tricks aufwarten. Da wären einmal die sogenannten "Zoes": Ein spezieller Aufnahmemodus bei dem gleichzeitig 3,6 Sekunden Full-HD-Video - davon 0,6 Sekunden vor dem Drücken des Auslösers - plus 20 Bilder in Maximalauflösung gespeichert werden. Durch diesen kleinen "Zeittrick" sollen wichtige Momente weniger leicht verpasst werden, zudem kann aus den 20 Bildern dann das optimale Foto gewählt werden.

Vorschau

Besonders nett: Diese Zoes sind gut in die Galerie des HTC One integriert, werden dort schon in der Vorschau animiert dargestellt. Wer will kann mehrere solcher Zoes sowie normale Aufnahmen gemeinsam über HTC Share mit den eigenen FreundInnen teilen. HTC stellt dafür einen eigenen Webservice zur Verfügung, wo die Aufnahmen nett zusammengestellt zu sehen sind, nach 30 Tagen allerdings wieder gelöscht werden. Ebenfalls hübsch anzusehen sind die "Highlights": Die Galerie-App fasst automatisch mehrere Bilder und Videos zu einem Event zusammen, der sich dann mit diversen Effekten und Musik unterlegt zu einem kurzen Clip kombinieren lässt.

Sound

Eines der herausragenden Merkmale des HTC One sind die an der Vorderseite angebrachten Stereolautsprecher. Im Vergleich zu anderen Smartphones bieten diese - in Kombination mit Optimierungen dank "Beats Audio" - einen sehr guten Klang.

LTE

Bleibt in Fragen Hardware noch: Das HTC One unterstützt LTE, wobei es in unterschiedlichen Hardwarekonfigurationen je nach Markt angeboten werden wird. Der Datenaustausch funktioniert per MicroUSB, die entsprechende Buchse kann zudem mittels MHL Audio- und Video an externe Geräte übertragen.

Android

Als Softwarebasis des HTC One dient das nicht mehr ganz aktuelle Android 4.1.2, ein Update auf Android 4.2 soll folgen, wobei man sich in dieser Frage wiedereinmal zeitlich nicht genau festlegen will. Darüber zieht HTC - wie gewohnt - allerdings die eigene Oberfläche Sense, hier in der Version 5 enthalten.

Sense

Ob man solche Modifikationen mag oder nicht, bleibt immer ein Stück weit Geschmackssache, klar ist allerdings: Sense hat mit der neuen Version starke Fortschritte gemacht. Vorbei sind die Zeit der dick aufgetragenen Widgets und UI-Elemente, der Look ist deutlich schlanker und moderner geworden - und passt damit auch wesentlich besser zum Holo-Stil von Android 4.x.

Integration

Dies zeigt sich etwas beim App-Switcher, der nun wesentlich weniger verspielt daherkommt - und im Endeffekt rascher zu benutzen ist. Erfreulich außerdem, dass HTC auch Google-Neuerungen aktiv übernimmt und nutzt etwa die erweiterten Benachrichtigungen von "Jelly Bean" - soll ja auch nicht bei allen Herstellern so sein. Manches ist zwar noch immer nicht ganz konsistent mit dem Google-Stil - der schließlich in immer mehr Apps zum Einsatz kommt - unter den Android-Modifikationen der Hersteller ist Sense 5 aber fraglos derzeit die beste.

BlinkFeed

Mit Sense 5 hält aber nicht nur ein neuer optischer Stil Einzug, auch der Homescreen wurde vollständig umgebaut. Vorbei die Zeit der grafisch dick aufgetragenen Widgets, an denen man lange ein HTC-Gerät erkennen konnte. Statt dessen übernimmt nun der "BlinkFeed" die Regentschaft. Neben Uhr und Wetter gibt es hier vor allem eine Art Nachrichtenüberblick, dabei nutzt man ein Tiles-Design, das entfernt an Windows Phone erinnert.

Knapp daneben...

Klingt alles nett, krankt aber an der aktuellen Implementation: So ist die Auswahl der Quellen sehr beschränkt bzw. lässt sich nur mühsam erweitern. Für Österreich ist hier derzeit gar nichts gelistet, dies könnte sich natürlich bis zum offiziellen Marktstart noch ändern. Ganz allgemein bleibt zudem die Frage, ob es wirklich die beste Nutzung des Homescreens ist, hier mehr oder weniger zufällig ausgewählte Schlagzeilen zu versammeln.

Hintergrund

Wer sich damit nicht so recht anfreunden will, kann den BlinkFeed zwar nicht deaktivieren, zumindest aber zur Seite schieben. Wird ein anderer Homescreen als Default eingestellt, gibt es also wieder eine klassische Oberfläche, die auch mit den gewohnten Widgets versehen werden kann. Von Haus aus beschränkt sich das HTC One übrigens nun auf 2 Home Screens, dies lässt sich aber auf fünf ausdehnen.

Browser

Kommen wir zur Softwareausstattung: Als Browser gibt es sowohl Googles Chrome als auch den von HTC mit diversen UI-Anpassungen ausgelieferten Android Browser. Eine Dualität über deren Sinn man sicherlich streiten kann, die im konkreten Fall aber zwei durchaus nachvollziehbare Gründe hat: Über den Android-Browser lassen sich beim HTC One weiterhin Flash-Inhalte wiedergeben, auch wenn dies von Haus aus deaktiviert ist Zudem bietet er einen Fullscreen-Modus, den man beim Chrome - trotz anderslautender Versprechungen von Google - ebenfalls vergeblich sucht.

Benchmark

Beim Javascript-Benchmark Octane schlagen sich beide beachtlich: Der HTC / Android Browser kommt auf einen Wert von 1.671, der Chrome ist mit 2.137 noch mal ein Eck flotter. Zum Vergleich: Das Nexus 4 erzielt mit dem aktuellen Chrome 26 einen Wert von 1.708.

Webstandards

In Fragen Unterstützung aktueller Webstandards hat der Android Browser mit 430+13 Punkten bei html5test.com sogar leicht die Nase vor dem Chrome (415+11). Den Unterschied macht hier der WebGL-Support aus, der beim Chrome momentan noch nicht von Haus aus aktiviert ist.

Fernsehen

Weitere Eckpunkte der Softwareausstattung sind das Polaris Office sowie HTC TV. Letzteres ist eine sehr nett gemachte Mischung aus Universalfernbedienung und Programmguide. Diese nutzt einen Infrarotsender, der beim Einschaltknopf des HTC One angebracht ist. Um Musikfragen kümmert sich 7Digital, zum Ablagern von Daten gibt es Dropbox - und dort für HTC-One-KäuferInnen 25 GByte Speicherplatz gratis. Etwas fragwürdig ist die Aufnahme der freien Versionen von Soundhound und TuneIn Radio, wer sich hier die Vollversion kauft, hat dann beide auf dem Gerät installiert.

Kindersicherung

Es gibt einen "Kid Mode", mit dem das Smartphone in einen speziell abgesicherten und in der Funktionalität beschränkten Modus versetzt werden kann. Also etwa um Kindern ein schnelles Spiel zu erlauben, aber gleichzeitig zu verhindern, dass sie im restlichen Smartphone herumstöbern. An Musik-Playern gibt es ebenfalls gleich zwei: Den HTC-eignen sowie das offizielle Google Play Music. Erfreulich an den HTC-Lösungen im Medienbereich: Diese können Inhalte aus dem lokalen Netz per UPNP streamen.

Vermischtes

Im Test noch nicht funktionstüchtig war HTC Watch, die App wurde mit dem Hinweis auf eine nicht unterstützte Region direkt nach dem Start beendet. Eventuell wird aber auch hier bis zum Marktstart noch nachgebessert. Ein dickes Plus für HTC ist das eigene Transfer Tool mit dem sich Daten und Einstellungen von anderen Smartphones - sowohl Android-Geräte als auch iPhones oder Blackberrys werden hierbei unterstützt - importieren lassen.

Akku

Kommen wir noch zur Laufzeit des HTC One: Nominell umfasst der Akku 2.300 mAh und liegt damit weitgehend auf dem Niveau dessen, was man sich von einem aktuellen Smartphone dieser Größe so erwarten kann. Die damit erzielbare Laufzeit verdient sich aber leider nur das Prädikat "durchschnittlich". Zudem ist der Akku fix verbaut, kann also nicht so ohne weiteres ausgetauscht werden.

Behelfslösungen

Diesem Umstand scheint sich auch HTC selbst durchaus bewusst zu sein: Im Benachrichtigungsbereich lässt sich ein eigener Energiesparmodus aktivieren, bei dem nicht nur die Helligkeit reduziert, sondern auch jeglicher Datenverkehr bei ausgeschaltetem Bildschirm eingestellt wird. Dies hilft zwar tatsächlich beim Strom sparen, unterwandert aber irgendwie den Sinn von regelmäßig aktualisierten Hintergrundservices. Zudem mutet es seltsam an, dass diese Einstellungen ausgerechnet als fix positioniertes Objekt im Benachrichtigungsbereich gelandet ist - und dort dauerhaft Platz wegnimmt. Hauptstromkonsument war im Test übrigens regelmäßig "HTC Sense" - wofür wohl nicht zuletzt der BlinkFeed verantwortlich zeichnen dürfte.

Verfügbarkeit

Das HTC One soll "in den kommenden Wochen" bei A1, T-Mobile und Drei verfügbar sein, Orange hat hingegen "keine Pläne" in dieser Hinsicht. Auf einen fixen Termin will sich  angesichts der recht augenscheinlichen Lieferprobleme von HTC keiner der Anbieter festlegen. Ebenso zurückhaltend gibt man sich in Fragen Preispolitik, hier ist aber wohl ähnliches zu anderen aktuellen Smartphones zu erwarten. Am freien Markt wird die 32-GByte-Version des Geräts derzeit ab 599 Euro gelistet - dies natürlich ohne Vertrag.

Fazit

Auch wenn die Kamera nicht ganz die versprochene Revolution bringt, der Akku besser sein könnte und die Homescreen-Innovation "BlinkFeed" nur begrenzt überzeugen kann: Mit dem HTC One liefert der taiwanesische Hersteller ein absolutes Topgerät. Die Vearbeitung ist herausragend, Performance und Bildschirm können ebenfalls uneingeschänkt überzeugen, die HTC-eigene Oberfläche Sense hat deutliche Fortschritte gemacht.

Problematik

Und doch beginnt die wahre Herausforderung für HTC eigentlich erst jetzt: Es ist das eine ein gutes Gerät zu bauen - das hat man schon im Vorjahr mit dem One X vollbracht - aber es ist etwas vollkommen anderes, dieses auch den KonsumentInnen schmackhaft zu machen. Insofern wird sich der Hersteller etwas einfallen lassen müssen, um gegen die Markenmacht - und den offenbar schier endlosen Werbeetat - von Samsung anzukommen. Sonst besteht die Gefahr, dass sich die Geschichte wiederholt - und das HTC One neben dem Galaxy S4 in den Regalen verstaubt. Und zwar: Zu unrecht. (Andreas Proschofsky, derStandard.at, 07.04.13)

tl;dr: Trotz kleiner Schwächen ist das HTC One ein absolutes Android-Topgerät mit tollem Bildschirm und flinkem System. Um nicht gegen die Werbemacht von Samsung unterzugehen, wird HTC allerdings ordentlich in das Marketing investieren müssen.