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Google-CEO Larry Page kritisierte Facebook in einem Interview überraschend offen.

Foto: dapd/Wenig

Google und Facebook sind zwei der mächtigsten Player in der Frage, wer das Web beherrscht. Beide Unternehmen buhlen um das lukrative Geschäft mit Online-Werbung. In den vergangenen Jahren und Monaten hat sich diese Rivalität zugespitzt. Google hat mit Google+ ein eigenes soziales Netzwerk gestartet, Facebook versucht mit Apps die mobile Internet-Nutzung für Werbung zu öffnen. In einem Interview mit Wired hat Googles CEO Larry Page nun überraschend offen verbal attackiert.

Google-Konkurrenz mit Graph Search

Laut Page habe Facebook zwar eine starke Postion als soziales Netzwerk, doch erledige das Unternehmen "einen wirklich schlechten Job mit seinen Produkten". Allerdings ging Page nicht näher darauf ein, was damit genau gemeint sei. Das Interview hatte Wired-Autor Steven Levy bereits im Dezember geführt, doch der Zeitpunkt der Veröffentlichung könnte brisanter nicht sein.

Facebook hat erst vor wenigen Tagen einen weiteren Schuss gegen Google abgesetzt. Mit seiner überarbeiteten Suchmaschine Graph Search will das Netzwerk seinen Nutzern eine soziale, personalisierte Suche bieten. Für die Websuche kooperiert das Unternehmen um Mark Zuckerberg mit Bing.

Scheitern von Facebook nicht das Ziel

Google versucht mit seinem eigenen Netzwerk, Google+, eine Alternative zu Facebook aufzuziehen. Laut Page sei die Motivation dahinter aber nicht, Facebook zu stürzen. "Ist das Scheitern eines anderen Unternehmens notwendig, damit wir Erfolg haben?" so Page. Behauptungen, dass es in diesem Bereich nur Platz für ein einziges Unternehmen gebe, seien "unmöglich".

Google erledige die Dinge auf eine andere Art und Weise, damit habe das Unternehmen auch bei der Websuche Erfolg gehabt. Auch hier waren zum Start Googles mehrere Unternehmen bereits am Markt etabliert. Mit der bisherigen Entwicklung von Google+ sei er zufrieden.

Apples Weg "unbefriedigend"

Auch der Ansatz von Apple "nur sehr, sehr wenige Dinge" zu machen sei nicht jener von Google. Bei Apple möge das funktionieren, für Page sei es jedoch "unbefriedigend". Es gebe viel mehr Möglichkeiten Technologie zu nutzen, um das Leben der Menschen zu verbessern. Zu Steve Jobs berühmter Kampfansage Android mit einem "thermonuklearen Krieg" überziehen zu wollen, meinte Page nur, dass Android sehr erfolgreich sei.

Bezüglich Apple Maps wollte er keinen direkten Kommentar abgeben, erklärte jedoch, dass Google seinen Kartendienst schon seit langem entwickle. Es freue ihn zu sehen, dass sich diese Investitionen nun auszahlen. Nach der Veröffentlichung von Apples eigenem Dienst hatte es einen Aufschrei unter den Nutzern gegeben, Google Maps als eigene App für iOS verfügbar zu machen. Google war diesem Wunsch wenige Monate später nachgekommen.

Hingabe für "verrückte" Projekte

Investoren hätten immer die Befürchtung, dass Google zu viel Zeit und Geld für "verrückte" Projekte verschwende. Doch genau diese - YouTube, Chrome oder Android - seien die aufregendsten. "Wenn man keine verrückten Dinge tut, macht man etwas falsch." (red, derStandard.at, 18.1.2013)