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Erst im November vergangenen Jahres sorgte eine Schülerin in Texas für Aufsehen, nachdem sie der Schule verwiesen wurde, weil sie einen Schülerausweis mit integriertem RFID-Chip verweigerte. Nach dem großen Medieninteresse hat die Schule die Suspendierung zwar wieder zurückgezogen, der Schülerin wurde aber öffentliche Kritik an dem Programm als Bedingung der Wiederaufnahme untersagt. 

Barcode und Chip

Der Vater des Mädchens wollte auf die Forderung nicht eingehen und zog vor Gericht. In der Zwischenzeit hat einem Bericht von Wired zufolge die Nachahmung anderer Schulen stark zugenommen. Auch im Fall der suspendierten Schülerin war das Ziel der Schule, Schüler auf dem Campus tracken zu können, um ihnen im Falle einer Unklarheit die Ab- oder Anwesenheit in der Schule nachweisen zu können. Die Schülerausweise waren mit Barcodes und einem RFID-Chip ausgestattet und sollten den gesamten Bewegungsablauf der Schüler überwachen.

Schülerin lehnte Angebot ab

Die Schülerin Andrea H. berief sich dabei auf Freiheit der Religionsausübung und scheiterte mit ihrer Klage vor einem texanischen Gericht. Der Richter sieht im Falle der 15-Jährigen keine Verletzung ihrer religiösen Freiheit, vor allem, weil die zuständige Schulbehörde das Mädchen vor die Wahl stellte, eine andere Schule ohne Implementierung solcher Ausweise zu besuchen. Die Schülerin lehnte jedoch ab. 

"Man muss auf Gott hören"

Wie Wired berichtet, soll die Familie des Mädchens den Chip als Symbol für den Satan und als "Zeichen der Bestie" gesehen und vor dem Chip gewarnt haben. Auch das Angebot der Schulbehörde, den RFID-Chip zu entfernen, lehnte die Familie kategorisch ab. Das Gericht entschied, dass das Angebot der Schule nicht nur vernünftig sei, sondern auch der religiösen Einwände des Mädchens standhalte. Der Vater des Mädchens erklärte, dass das Angebot von der Familie abgelehnt wurde, weil "man auf Gott hören müsse".

Zeit bis Ende Jänner

Die Familie will nun in Berufung gehen, da sie nicht akzeptieren will, dass das Gericht sich herausnimmt zu entscheiden, was religiös und nicht religiös zu sein hat. "Laut unserer Verfassung sollte sowas nicht möglich sein", so die Familie. Das Mädchen hat nun bis Ende Jänner Zeit sich zu entscheiden, ob sie den RFID-Badge tragen werde oder eine andere Schule besuchen möchte.

Finanzielle Gründe für RFID-Chips

Die Schulbehörde sieht sich in ihrer Entscheidung durch das Gericht bestätigt. Die Implementierung der Chips ist in US-amerikanischen Schulen mittlerweile ein nicht allzu seltenes Phänomen und resultiert aus finanziellen Gründen. Schulen bekommen das Budget nach der Anzahl der anwesenden Schüler pro Tag. Damit könnte die Schule mehr Geld herausschlagen, wenn sie beweisen kann, dass ein Schüler zwar nicht in seiner Klasse, sich jedoch am Campus befunden hat. (red, derStandard.at, 9.1.2013)