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"3"-Chef Jan Trionow mit einem Glas Orangensaft im Rahmen der Pressekonfenez zur Übernahme von Orange.

Foto: apa

Der Kauf von Orange durch "3" soll für die Kunden nur Vorteile bringen, für zahlreiche Mitarbeiter sieht die Zukunft hingegen nicht so rosig aus. Wie viele der 800 Orange-Beschäftigten und 600 "3"-Mitarbeiter gehen müssen, war "3"-Chef Jan Trionow Montagnachmittag bei einer Pressekonferenz in Wien nicht zu entlocken.

Orange-Management geht

Am Management von "3" ändert sich nichts, das Orange-Management rund um CEO Michael Krammer hat vertragsgemäß seine Ämter niedergelegt. Trionow erwartet sich durch die Übernahme von Orange Synergien in der Höhe von 500 Millionen Euro, diese sollen in erster Linie durch die bessere Nutzung des Netzes, durch eine günstigere Markenpolitik und durch Einsparungen in der Verwaltung erzielt werden. Von den gemeinsam rund 150 Handyshops sollen zumindest 100 übrig bleiben, Ziel sei es, weiterhin das größte Betreuungsnetz zu betreiben.

"Ein Leben lang"-Tarife bleiben aufrecht

Für Orange-Kunden bleibt vorerst alles beim Alten. Im dritten Quartal soll dann Orange in die Marke "3" übergeführt werden, die 0699-Vorwahl von Orange bleibt erhalten. Auch die "Ein Leben lang"-Tarife bleiben aufrecht. Ein Sonderkündigungsrecht gibt es nicht, stellte Trionow klar. Auch soll dann das Netz von "3" den bisherigen Orange-Kunden zur Verfügung stehen.

Wettbewerb

Trionow verspricht, dass es durch die Marktbereinigung von vier auf drei Mobilfunkanbieter nicht weniger, sondern mehr Wettbewerb geben wird. "3" werde weiter intensiv versuchen, Marktanteile zu gewinnen, so Trionow: "Wir werden unseren Kunden sehr sehr attraktive Angebote machen."

Mittelfristig wolle man den Marktanteil auf etwa ein Drittel steigern. "Es gibt einiges zu holen bei Marktanteilen." Nach Eigenangaben hat "3" durch den Kauf von Orange nun 22 Prozent Marktanteil. Marktführer A1 kommt auf 46 Prozent, T-Mobile auf 31 Prozent.

Zielgruppe Geschäftskunden

Ein Bereich, in dem Trionow angreifen will, sind die Geschäftskunden. Hier sei man mit dem Merger nun besser aufgestellt.

Eine der Auflagen der Wettbewerbsbehörden sei es gewesen, durch die Öffnung des Netzes für virtuelle Mobilfunkbetreiber (also Anbieter, die auf eigene Rechnung, aber ohne eigene Infrastruktur arbeiten) für 16 Anbieter für Wettbewerb zu sorgen. Einen Kunden hat "3" bereits - den Festnetz-, TV- und Internetanbieter UPC.

LTE-Netz bis 2014

Trionow kündigte vor den Journalisten wesentliche Investitionen in den Netzausbau an, als Folge werde bis 2014 eines der weltweit besten LTE-Netze entstehen. LTE ("Long Term Evolution") ist die Nachfolgegeneration von UMTS und soll wesentlich höhere Datenübertragungsraten erlauben. Auch entlegene Gebiete wie das Waldviertel hätten nun bessere Chancen auf LTE, so Trionow.

Rebranding

Insgesamt soll der Merger bis Ende 2014 abgeschlossen sein. Wie viel sich "3" das Rebranding kosten lassen wird, verriet Trionow nicht. 20 Millionen Euro wie bei der Umbenennung von One in Orange werden es aber nicht sein, sagte er.

"T-Mobile hat uns das Leben schwergemacht"

Dass der Deal aufgrund eines Einspruches von Mitbewerber T-Mobile doch noch scheitert, glaubt Trionow nicht. "T-Mobile hat uns das Leben schwergemacht."

"Der Merger ist okay, uns geht es nur um eine faire Verteilung der Frequenzen", meinte T-Mobile-Sprecher Helmut Spudich. Auf die Netzkooperation, die T-Mobile mit "3" hat, habe der Merger jedenfalls keinen Einfluss. (APA/sum, derStandard.at, 7.1.2013)