Knapp ein halbes Jahr nach der Aufzeichnung des Videos wurde die heruntergekommene Flüchtlingspension in Wernberg gesperrt.

Foto: privat

Klagenfurt – Verdreckte Toiletten, dicker grüner Schimmel an den Wänden, Wasser, das von den Wänden tropfte. Der Standard entdeckte vorigen Sommer in der Gemeinde Wernberg die abbruchreife Flüchtlingsunterkunft, in der Asylwerber-Familien mit Kindern hausen mussten. Vor kurzem wurde die Pension von der Bezirkshauptmannschaft Villach geschlossen und die Flüchtlinge auf andere Quartiere aufgeteilt.

Nach dem STANDARD-Bericht wurden zwar bauliche Mängel, unterer anderem Schäden aus einem Wasserrohrbruch, behoben, die gewerberechtlichen Auflagen waren allerdings nicht erfüllt worden. So fehlten etwa gekennzeichnete Fluchtwege, es gab keine brandhemmenden Fußbodenbeläge, auch bei den sanitären Anlagen hatte es noch schwere Mängel gegeben. Nagelneue Sanitäranlagen in einem zugebauten Trakt, der noch nicht zur Gänze fertiggestellt ist, durften die Flüchtlinge nicht benutzen, da die Betreiberin diesen für Touristen freihalten wollte.

Kurz vor Weihnachten wurde es schließlich bitterkalt in der Flüchtlingspension. Der Betreiberin war das Geld ausgegangen, sie konnte die Heizölrechnung nicht mehr bezahlen. Die Zimmer wurden notdürftig mit elektrischen Radiatoren gewärmt. Das hatte schließlich den Wernberger Bürgermeister Franz Zwölbar (SPÖ) und die Bezirkshauptmannschaft Villach auf den Plan gerufen, und man verfügte eine behördliche Überprüfung.

Das Geld ist ausgegangen

"Baurechtlich war alles in Ordnung, wenn auch noch nicht fertig", so Bürgermeister Zwölbar. Der Teil des Hauses, in dem der Wasserrohrbruch Schäden angerichtet hatte, wäre stillgelegt worden. Gewerberechtlich habe man die Asylunterkunft allerdings "vorübergehend ruhend stellen" müssen. "Der Betreiberin ist einfach das Geld ausgegangen", meint der Bürgermeister. Dennoch wurden die Flüchtlinge erst nach Weihnachten abgesiedelt.

Jetzt will man der Betreiberin finanziell unter die Arme greifen, damit die Asylpension bald wieder geöffnet werden kann. Die örtliche Raiffeisenkasse will auf Betreiben des Bürgermeisters einen Kredit zur Verfügung stellen, damit alle behördlichen Auflagen erfüllt werden können, die Gemeinde stellt gratis einen Bausachverständigen. "Wir haben nichts gegen die Asylanten, wir haben nie Probleme mit ihnen gehabt und beschäftigen sie sogar im Bauhof", sagt Zwölbar.

"Wo blieb über die Jahre die Kontrolle durch das Flüchtlingsreferat als Aufsichtsbehörde?", zeigt sich Flüchtlingsaktivistin Angelika Hödl über die Vorgänge in Wernberg entsetzt. 2008 habe es einen Brand mit einem Toten und mehreren Verletzten in einem Klagenfurter Flüchtlingsheim gegeben. Auch damals gab es keine ausreichenden Fluchtwege. (Elisabeth Steiner, DER STANDARD, 5./6.1.2013)