Wien - FPK-Chef Kurt Scheuch fordert vom Botschafter Sloweniens in Wien, Aleksander Gerzina, eine "sofortige Entschuldigung". Dieser hatte aufgrund der Aussagen des Kärntner Landesrats Harald Dobernig (FPK) über die Kärntner Slowenen die Freiheitlichen in Kärnten mit einer "Massenbewegung, die in den 30er Jahren erfolgreich war", verglichen. "Gerzina ist als Botschafter rücktrittsreif", erklärte Scheuch in einer Aussendung am Montag.

Der Vergleich seiner Partei mit einem totalitären Regime sei "wohl die größte Frechheit, die sich ein offizieller Vertreter eines anderen Landes gegenüber der stimmenstärksten Partei in Kärnten leisten kann", so Scheuch, der abermals eine Besserstellung der deutschsprachigen Minderheit in Slowenien forderte. "Anstatt die Kärntner Politik zu kritisieren, soll sich Botschafter Gerzina ein Beispiel an uns nehmen und sich am vorbildlichen Umgang Kärntens mit der slowenischen Minderheit orientieren."

Dörfler entschuldigt sich

Laut orf.at entschuldigte sich Landeshauptmann Gerhard Dörfler (FPK) nach der Regierungssitzung am Montag für Dobernigs Äußerungen: "Diese Aussagen haben nicht meine Unterstützung. Meine Position ist eine andere. Die Ortstafellösung ist keine 'Einstiegsdroge', sondern signalisiert die Mitte der Brücke. Ich möchte mich bei der Volksgruppe entschuldigen." Er sei der Landeshauptmann und stehe für ein Miteinander. Alle, die in Kärnten leben und arbeiten und ihre Wurzeln hätten, seien Kärntner, so Dörfler. "Ich entschuldige mich in aller Form, diese Aussagen sind für mich nicht zeitgemäß."

Dörfler: "Mehrere Meinungen in Partei"

Dass die Haltung von Parteichef Kurt Scheuch eine andere ist, sei kein Problem: Es dürfe in einer Partei mehrere Meinungen geben, so Dörfler. Eine Partei habe eine gewisse Breite. Es gebe keinen Konflikt innerhalb der FPK, die Presse solle da nichts hineininterpretieren.

Er habe für die Ortstafellösung gekämpft und seine Energie und Leidenschaft hineingesteckt, sagte Dörfler: "Es gibt keine Minderheit, es gibt eine Volksgruppe." Es gebe viele gemeinsame Projekte, und die Zukunft könne nur "miteinander" heißen. BZÖ-Chef Josef Bucher rief angesichts der Debatte zu einer Abrüstung der Worte auf. (APA/red, derStandard.at, 8.10.2012)