Das erklärt Matthias Hautli, Geschäftsleiter von Kohl & Partner, im Gespräch mit Wojciech Czaja.

STANDARD: Wie lange sollte ein Einrichtungszyklus bei Hotels dauern?

Matthias Hautli: Im Schnitt erreicht ein Hotel nach zehn Jahren seine Blütezeit. Ab dann beginnt der Abstieg. Wir haben dazu ein Lebenszyklusmodell entwickelt: Das Gebäude sollte alle 20 bis 50 Jahre erneuert werden, die Gebäudetechnik alle 15 bis 20 Jahre, die Einrichtung und Ausstattung alle sieben bis zehn Jahre und das Marketingkonzept alle drei bis sieben Jahre.

STANDARD: Gibt es Unterschiede zwischen betreibergeführten und inhabergeführten Hotels?

Hautli: Ja. Bei betreibergeführten Hotels werden jedes Jahr drei bis vier Prozent des Jahresnettoumsatzes beiseitegelegt, um damit etwaige Refurbishments zu finanzieren. Eigentümer sind da meist etwas nachlässiger. Sie investieren jahrelang keinen Cent - und sind dann eines Tages nicht mehr konkurrenzfähig.

STANDARD: Kann man nach einem Refurbishment die Preise anheben?

Hautli: Nein. Ein Refurbishment rechtfertigt eine Verteuerung der Zimmer nicht. Man kann aber die Gelegenheit dazu nutzen, die Preise an die Inflation anzupassen.

STANDARD: Ihre Prognose: Wohin geht der aktuelle Trend?

Hautli: Die letzten Jahre waren geprägt von einfachen, klaren Linien. Jetzt geht der Trend zurück in Richtung Gemütlichkeit. Man arbeitet wieder mit vertrauten Möbeln, wie man sie auch im eigenen Wohnzimmer vorfinden könnte. (Wojciech Czaja, DER STANDARD, 22./23.9.2012)