Die Vorderseite des Ainol Fire.

Foto: derStandardat/gpi

Und die Rückseite.

Foto: derStandardat/gpi

Anschlüsse, Ausgänge und Tasten.

Foto: derStandardat/gpi

Größe: Bei sieben Zoll sind beide Hände gefragt.

Foto: derStandardat/gpi

Das Display liefert ein ansprechendes Bild, spiegelt aber bei Sonnenschein relativ stark.

Foto: derStandardat/gpi

Ein mit der rückseitigen Kamera aufgenommenes Bild.

Foto: derStandard.at/gpi

In dieser recht ansprechenden Verpackung wird das Ainol Fire geliefert.

Foto: derStandardat/gpi

Der chinesische Hersteller Ainovo ist nicht nur dabei, außerhalb der Volksrepublik - unter anderem in Südkorea - zu expandieren, sondern hat seine bereits sehr breit aufgestellte "Novo 7"-Tabletserie um ein weiteres Modell erweitert. Dieses wird unter den Namen "Fire" und "Flame" vertrieben und stellt den Spezifikationen nach eine interessante Alternative zum "Nexus 7" dar. Wir haben das Gerät einem Test unterzogen.

Standard-Ausstattung, Samsung-Flair

Das Ainol Fire kommt in netter Verpackung daher und bringt neben dem eigentlichen Gerät auch ein MicroUSB-Kabel für den Anschluss an den Rechner, Kopfhörer und ein Ladegerät mit. Zudem war für die Verwendung in Europa ein entsprechendes Adapter für das Ladegerät beigelegt. Das Testmuster wurde uns zur Verfügung gestellt von MeriMobiles.com.

Das 330 Gramm leichte Tablet ist solide verarbeitet, lediglich die Rückseite gibt minimal nach. Das Cover besteht großteils aus Aluminium, nur der Rand mitsamt der drei Tasten (Lauter, Leiser, Ein/Aus) ist aus Plastik. Von der Aufmachung erinnert das "Fire" etwas an Samsung-Geräte.

Brauchbares Display

Verbaut ist ein sieben Zoll großes IPS-Display, die Auflösung liegt mit 1.280 x 800 exakt auf dem Niveau des Nexus-Pads. Einem AMOLED-Screen ist der Bildschirm zwar unterlegen, die Darstellung ist aber nichtsdestotrotz auch bei spitzeren Betrachtungswinkeln gut. Bei Sonnenlicht spiegelt die Oberfläche leider stark. Sie ist auch sehr empfänglich für Fingerabdrücke.

Die integrierten Lautsprecher klingen Tablet-typisch eher mau, die Ausgabequalität über den Klinkenausgang ist gut. Man sollte allerdings andere Ohrhörer verwenden, denn die mitgelieferten überzeugen nicht.

Kein Performancewunder

Unter der Haube werkt eine mit 1,5 GHz getaktete ARMv7-CPU mit zwei Kernen auf Basis der Amlogic8726-M6-Plattform. Für Grafikbeschleunigung zeichnet die mittlerweile nicht mehr ganz aktuelle Mali-400 GPU verantwortlich. Das System verfügt über einen GB Arbeitsspeicher. In Sachen Leistung ist das "Fire" dem "Nexus 7" hier recht deutlich unterlegen. Der Quadrant-Benchmark weist im Gesamtdurchlauf etwa 3.600 Punkte für das Gerät aus. Auch softwarebedingt - die vorinstallierte Android-Version 4.0.4 scheint noch nicht ausreichend optimiert zu sein und ruckelt ab und an - ist da noch Luft nach oben.

Der zweite umfassende Benchmark, AnTuTu, spuckt rund 7300 Zähler aus. Im BaseMark Taiji ES 2.0 erreicht das Gerät im Schnitt 15,5 Frames pro Sekunde und liegt damit auf einem Level mit dem ersten Iconia Tab 10.1 von Acer. Der relativ aufwendige Gratis-Shooter Dead Trigger läuft trotz automatischer Voreinstellung auf "niedrig" mit mittleren Details flüssig. Zu erwähnen ist, dass das Pad bei Last auf der linken, unteren Seite sehr warm wird,

Im Browsing-Benchmark "Vellamo" erzielt das Pad 1.500 Zähler, dies entspricht der Performance des Galaxy S2-Smartphones von Samsung. Bei Google Octane schafft das Tablet unter Chrome einen Score von 1.274, eine Vergleichstabelle steht hier noch nicht zur Verfügung. Multimedia-Wiedergabe ist generell kein Problem. 

China-Apps, Interface

Was Nutzer, die mit China-Importen noch wenig Erfahrung haben, eventuell irritieren wird, sind einige vorinstallierte Apps, wie etwa der QQ-Messenger. Da es sich um Systemapplikationen handelt, können diese nicht deinstalliert, wohl aber deaktiviert werden und starten somit nicht mehr nach dem Hochfahren. Eine seltsame Entscheidung ist zudem die Verwendung des Tablet-Interfaces in Verbindung mit einem hoch eingestellten Dichtewert. Dies führt zu relativ kleinen Icons und Menüpunkten, was die Bedienung zuweilen unnötig verkompliziert.

Market-Problem, Firmware-Update

Weitaus ärgerlicher ist, dass vereinzelte Apps im Play Store als inkompatibel gelistet werden. Dies betrifft beispielsweise den bereits erwähnten Chrome-Browser, der nach manueller Installation via APK-Datei aber problemlos läuft, sich aber nicht aus dem Store aktualisieren lässt. Für das "Fire" gibt es mittlerweile auch alternative Firmware, die auf Cyanogenmod basieren dürfte und das Problem behebt.

Der Hersteller selbst hat für seine aktuellen Tablets ein Update auf Android 4.1 "Jelly Bean" versprochen. Die neuen Versionen können ausschließlich manuell eingespielt werden, ein Over-The-Air-Feature steht nicht zur Verfügung.

USB-Host

Das Fernost-Tablet zeichnen vier Features aus über die das "Nexus 7" nicht verfügt. Der USB-Anschluss lässt sich im Host-Modus nutzen. Damit ist etwa der Anschluss externer 3G-Modems möglich. Ins Internet geht das Gerät ansonsten per n-WLAN-Modul, dessen Empfangsstärke leider enttäuscht. Dazu ist eine Bluetooth 2.1-Schnittstelle integriert.

Zwei Kameras, HDMI und microSD

Neben der zwei Megapixel starken Frontkamera, die bei guter Beleuchtung passable Qualität für Videochats liefert, steht auch ein rückseitiges Aufnahmegerät mit fünf Megapixeln und LED-Blitz zur Verfügung. Wie sinnvoll ein solches Feature auf einem Tablet ist, muss wohl jeder für sich beurteilen. Die damit geschossenen Bilder eignen sich dank unterdurchschnittlichem Kontrast und eher blassen Farben bestenfalls als Schnappschüsse.

Der interne Speicher von 16 GB lässt sich im Gegensatz zur Coproduktion von ASUS und Google via microSD-Karte erweitern. Und wer sein Tablet an den Fernseher anschließen möchte, kann dies mit einem microHDMI-Kabel auch tun.

Die Ausdauer des "Fire" ist durchschnittlich. Der 5.000 mAh fassende Akku schafft bei durchschnittlichem Gebrauch fünf bis sieben Stunden Betriebszeit, was ziemlich genau der Herstellerangabe entspricht.

Fazit

Von den Performanceeinbrüchen des Betriebssystems abgesehen bewährt sich das Tablet im Betrieb grundsätzlich. Wer auf die Cutting-Edge-Performance des "Nexus 7" verzichten kann und mehr Wert auf Erweiterbarkeit legt, findet im Ainol-Tablet eine durchaus interessante und preisgünstigere Alternative. Das Gerät wird für etwa 170 Dollar (rund 130 Euro) verkauft, beim Kauf aus China sind allerdings ein paar Guidelines zu beachten. Das "Nexus 7" kostet in der 16 GB-Ausgabe hierzulande 249 Euro. (gpi, derStandardat, 30.09.2012)