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Der Informant der CIA soll sich für einen Selbstmordanschlag gemeldet und mit einer Bombe den Jemen über die Vereinigten Arabischen Emirate verlassen haben.

Foto: REUTERS/Larry Downing

Der CIA und befreundeten Geheimdiensten ist offenbar ein Coup im Kampf gegen Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel (AQAP) geglückt: Bei dem Mann, der US-Medienberichten zufolge von der Terrororganisation losgeschickt wurde, um ein Sprengstoffattentat auf eine Passagiermaschine zu verüben, handelt es sich um einen Doppelagenten. Das berichtet die "New York Times" unter Berufung auf Geheimdienstquellen.

Der CIA und seinen Partnerdiensten ist es demnach gelungen, die Terrororganisation erfolgreich zu unterwandern. Nachdem er den Jemen verlassen hatte, lieferte der Agent dem Bericht zufolge dem US-Geheimdienst sensible Informationen über den jemenitischen Zweig der Al-Kaida, die Anführer der Gruppe sowie detaillierte Anschlags- und Bombenpläne.

Tod von Al-Kaida-Anführer

Der Geheimdienstmitarbeiter habe Wochen bei Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel verbracht, berichteten neben der "New York Times" auch die "Los Angeles Times" und der Sender ABC. Er habe sich freiwillig für einen geplanten Selbstmordanschlag gemeldet. Ihm sei es dann gelungen, den Jemen mit der Bombe über die Vereinigten Arabischen Emirate zu verlassen. Den Sprengsatz habe er dem US-Geheimdienst CIA übergeben, der mit saudi-arabischen und anderen Diensten zusammengearbeitet habe.

Die Nationalität des Mannes wurde nicht bekannt; er sei nicht von der CIA rekrutiert worden, hieß es in der "New York Times". Seine Kontaktleute befanden sich laut anderen Medien in Saudi-Arabien. Der Mann soll auch Informationen geliefert haben, die zum erfolgreichen US-Angriff auf Fahd Mohammed al-Quso geführt haben sollen. Er war einer der Hauptverdächtigen für Anschlag auf die USS Cole im Jahr 2000, bei dem im Golf von Aden 17 US-Marinesoldaten getötet worden waren. Al-Quso wurde am Sonntag durch einen US-Drohnenangriff getötet.

CIA und Weißes Haus: Kein Kommentar

Der Vorsitzende des Ausschusses für innere Sicherheit im Repräsentantenhaus, Peter King, hatte bereits bestätigt, dass es eine Verbindung zwischen dem vereitelten Anschlagsversuch und den Angriff vom Sonntag gibt. "Das Weiße Haus hat mir gesagt, dass sie Teil derselben Operation waren", sagte er dem Sender CNN am Dienstag.

Die CIA und das Weiße Haus wollten sich nicht auf Anfragen der Medien zu den Berichten äußern. Der Anschlagsversuch, der offenbar um den ersten Jahrestag der Tötung von Al-Kaida-Chef Osama bin Laden stattfinden sollte, war am Montag bekanntgeworden. Er sollte nach dem Vorbild eines gescheiterten Attentats von 2009 auf eine Maschine nach Detroit erfolgen. Dabei hatte der Attentäter in seiner Unterhose eine Bombe an Bord eines Fluges geschmuggelt, deren Zündung aber fehlschlug.

Unterwäsche nicht zum ersten Mal im Einsatz

Ein US-Beamter, der für den Anti-Terror-Kampf zuständig ist, verwies auch auf Ähnlichkeiten zu dem Sprengsatz, der 2009 bei einem Anschlag auf den stellvertretenden saudi-arabischen Innenminister Mohammed bin Najef verwendet wurde.

Auch hier hatte der Attentäter die Bombe in seiner Unterwäsche versteckt. Der US-Terrorexperte Bruce Riedel sagte, das deute auf denselben Bombenbauer hin. Vermutet werde dahinter der aus Saudi-Arabien stammende Ibrahim Hassan al-Asiri, der sich im Jemen versteckt hält. (APA/red, derStandard.at, 9.5.2012)