Nokia Lumia 800 und das Samsung Galaxy Nexus - keine billigen Smartphones.

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Offen, funktionsreich, schicke Oberfläche, zahlreiche Apps und niedrige Gerätepreise. Mit Hilfe dieser Mischung wurde das mobile Betriebssystem Android, das unter der Federführung von Google entwickelt wird, zur dominierenden Plattform der Smartphone-Welt - und zum Albtraum für Nokia

Gemeinsam mit Microsoft

Nokia hat den Smartphone-Boom verschlafen und kämpft seither gegen den Abstieg zum bedeutungslosen Massenhersteller. Das Unternehmen sucht seit einiger Zeit sein Heil in einer Kooperation mit Microsoft. Bisher hat es Nokia allerdings extrem schwer, sich gegen die starke Konkurrenz von Smartphones mit Googles Android und Apples iPhones zu behaupten. Käufer meiden die Windows-Smartphones von Nokia.

Eindeutiger Marktführer

Weltweit hält das Google-Betriebssystem derzeit einen Marktanteil von über 50 Prozent im Smartphonebereich. In Deutschland hat sich nach jüngsten Zahlen von GfK allerdings Google im vergangenen Jahr mit seinen Android-Smartphones als eindeutiger Marktführer mit einem satten Anteil von 60 Prozent etabliert.

Während Apples iOS-Plattform unter den Betriebssystemen nach dem langen Warten auf das neue iPhone leicht rückläufig war und im Jänner 2012 noch auf 21 Prozent kommt, sackte Windows Phone im Vorjahresvergleich um einen Prozentpunkt auf drei Prozent ab. Im gleichen Zeitraum fiel Nokias Marktanteil von 28 auf neun Prozent.

Billige Smartphones sollen die Wende bringen

Nokia will sich nun seinem Albtraum stellen und so wieder zur bestimmenden Firma am Mobilfunkmarkt werden. Das geht aus einem aktuellen Bericht an die US-Börsenaufsicht hervor. Dafür will das finnische Unternehmen an der Preisschraube drehen und mit günstigeren Geräten mit Windows Phone den Massenmarkt erobern. Bisher waren nur teurere Modelle im Handel.

Kampfpreis

Ein erstes Modell der neuen Klasse stellte Nokia mit dem Lumia 610 vor. Es kommt mit einem Kampfpreis von 189 Euro im zweiten Quartal auf den Markt. Das Lumia 610 wird damit das günstigste der derzeit verfügbaren Windows-Phone-Geräte. Bei gleicher Softwareausstattung soll es mit einem reduzierten Speicher von 256 Megabyte auskommen und nutzt einen günstigeren Prozessor von Qualcomm.

Das 50 Euro Android-Smartphone 

Allerdings ist fraglich, ob Nokia mit der neuen Strategie punkten kann. Passable Android-Smartphones bekommt man bereits um 100 Euro und Branchenbeobachter gehen davon aus, dass es noch 2012 das 50 Euro-Smartphone mit Android gegen wird.  Einstige Top-Geräte von HTC, Motorola, LG und Sony sind um unter 189 Euro zu haben. Das ehemalige Android-Flagschiff, das das Nexus S von Google und Samsung, wurde Ende des letzten Jahres bereits um 169 Euro angeboten. (sum, derStandard.at, 12.3.2012)