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Deutlich nach oben bewegten ORF-General Wrabetz (r.) und Finanzdirektor Grasl das Ergebnis 2011. Dem gerade wiedergewählten Betriebsratschef Moser kündigen sie weiteres Sparen an.

Foto: APA/ANDREAS PESSENLEHNER

Wien - Den frisch gewählten Zentralbetriebsrat dürften die Daten durchaus freuen: 11,4 Millionen Euro Ergebnis erzielte der ORF-Konzern 2011, teilten General Alexander Wrabetz und Finanzdirektor Richard Grasl ihren Stiftungsräten Montagnachmittag mit. Der ORF als Einzelunternehmen kommt auf 6,4 Millionen Euro Jahresergebnis - im Herbst ging die Anstaltsleitung noch von 2,5 Millionen Euro aus. Und das waren schon 1,9 Millionen mehr als im Finanzplan für 2011.

11,4 Millionen bleiben dem ORF-Konzern allein in seiner Bilanz. In dem Wert (und in den Vergleichswerten der Vorjahre, hieß es intern) ist noch der Ergebnisanteil von Raiffeisen an der ORF-Sendertochter ORS enthalten.

Der Giebelkreuzriese hält 40 Prozent an der Sendertochter; die ORS-Ergebnisse dürften bei rund 20 Millionen Euro liegen, sagen Kenner der aktuellen Werte. Rechnet man den Raiffeisen-Anteil aus dem Konzernergebnis des ORF, bleiben immerhin noch 3,3 Millionen Euro übrig, teilten die beiden ORF-Chefs ihren Aufsichtsräten mit.

Die satten Daten sind nicht zuletzt auf eine bilanztechnische Umstellung zurückzuführen. Die - nun von der Medienbehörde - bestellten ORF-Wirtschaftsprüfer empfahlen dem Küniglberg, die Ergebnisse der ORF-Töchter rascher in die Bilanz einzubeziehen. Deshalb enthält der Abschluss für 2011 nun die Tochterergebnisse zweier Jahre.

Stolz melden die beiden ORF-Direktoren ihren Aufsichtsräten, dass die Umsätze mit TV-Werbung 2011 erstmals seit 2006 wieder stiegen. Die Vermarktungstochter Enterprise schaffte demnach ein Plus von 1,3 Prozent gegenüber 2010.

Wrabetz und Grasl betonen in ihrer Vorabinformation an die Stiftungsräte zudem, dass sie in der Bilanz 2011 14 Millionen für die heuer dringend anstehende Sanierung des baufälligen ORF-Zentrums auf dem Küniglberg und die vorübergehende Absiedelung von Mitarbeitern zurückgestellt haben. Montagnachmittag wurde intern schon wieder über das Großprojekt Küniglberg beraten - mit Betriebsräten.

Weniger erfreulich für die Belegschaftsvertreter gestalten die beiden ORF-Manager den Schluss ihres Schreibens: "Gleichzeitig wollen wir aber darauf hinweisen, dass wir als ORF-Geschäftsführung vor einschneidenden Maßnahmen stehen, um die kommenden Jahre positiv bewältigen zu können": Sie verweisen auf schwächere Werbekonjunktur, weitere Sparmaßnahmen und auf "neue Herausforderungen im Konkurrenzumfeld" - da nennen sie zeitversetztes und Abruffernsehen über ITV und Apple-TV. Das erfordere " weitere Reduktion und Umschichtung der Kostenbasis" und "rasch wirkende Maßnahmen zur Stärkung der Konkurrenzfähigkeit". (Harald Fidler, DER STANDARD, Printausgabe, 21.2.2012)