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Deutsche Verkehrsbetriebe: Soziale Netze verharmlosen und fördern das Schwarzfahren

Foto: APA

Über soziale Netzwerke wie Facebook können sich Fahrgäste öffentlicher Verkehrsmittel rasch informieren, auf welchen Strecken gerade kontrolliert wird. Den Verkehrsunternehmen ist das ein Dorn im Auge. In Deutschland spricht man von "bandenmäßigem Schwarzfahren" und fordert ein Eingreifen der Regierung, berichtet heise.

Schwarzfahren "verharmlost und gefördert"

Soziale Netze würden das Schwarzfahren verharmlosen und fördern, kritisiert Oliver Wolff, Hauptgeschäftsführer des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). Potenzielle Schwarzfahrer würden sich öffentlich helfen und organisieren. "Dem muss der Gesetzgeber durch entsprechende Regelungen entgegenwirken", fordert Wolff.

Höheres Bußgeld gefordert

Gegenüber Reuters stellt der VDV-Geschäftsführer klar, dass die Warnungen per SMS oder Internet seiner Meinung nach selbst nicht strafbar werden sollten. Wiederholungstäter sollten jedoch ein höheres Bußgeld zahlen. In Deutschland liegt die gesetzlich festgelegt Obergrenze derzeit bei 40 Euro. Wolff fordert bis zu 120 Euro. In Österreich haben Schwarzfahrer bisher schon 70 Euro bezahlt, ab 2012 muss man 100 Euro hinblättern.

In Österreich "hohe Zahlungsmoral"

Der deutsche Verband schätzt, dass jährlich rund 3,5 Prozent aller Bus- und Bahnfahrer schwarzfahren. Dadurch entgingen den Unternehmen bis zu 250 Millionen Euro Einnahmen pro Jahr. Das deutsche Verkehrsministerium sieht aktuell keinen Handlungsbedarf. In Österreich sieht man das Problem etwas lockerer. Laut den Wiener Linien herrsche eine hohe Zahlungsmoral, etwa 2,85 Prozent aller Fahrgäste seien ohne gültigen Fahrschein unterwegs (der WebStandard berichtete). Der Verkehrsbetrieb veröffentlicht selbst, auf welchen Strecken es aktuell zu verstärkten Kontrollen kommt, damit es sich die Gäste zweimal überlegen, ob sie ohne Fahrschein einsteigen. (red)