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Microsoft-CEO Steve Ballmer

Foto: EPA

2011 ist es Microsoft gelungen, sein eigenes Betriebssystem auf Smartphones von Nokia zu bringen und Windows Phone sogar zur primären Smartphone-Plattform des Herstellers zu machen. Davor war der finnische Handy-Hersteller immer bedacht von Hardware bis Software alles selbst zu entwickeln. Die Kooperation ist für Microsoft zweifellos billiger als eine Komplettübernahme des Konzerns. Dennoch sind einige Beobachter der Meinung, dass Microsoft Nokia kaufen solle.

Verkäufe hinter den Erwartungen

Ina Fried vom Wall Street Journal-Blog AllThingsDigital etwa sieht mehrere Gründe, wieso eine Übernahme besser wäre als die jetzige Vereinbarung. So liegen die Windows Phone-Verkäufe trotz guter Kritiken für das System hinter den Erwartungen, wie Steve Ballmer vor kurzem selbst bestätigte. Das Lumia 800 soll sich nach offiziellen Angaben der Mobilfunker zwar gut verkauft haben, doch hinter vorgehaltener Hand heißt es, dass die Nutzer vor allem wegen der Xbox 360 zugeschlagen haben, die es in einigen Aktionen dazugab.

Zu wenig Produktvielfalt

Microsoft hat zudem das Problem, dass die größten Hersteller von Windows Phone-Smartphones, darunter Samsung und HTC, massiv auf die Konkurrenzplattform Android setzen. So gibt es unter den Modellen mit Microsofts System bei weitem nicht die Vielfalt, die Android-Handys am Markt bieten. Und auf dutzende neue Android-Modelle kommen nur wenige Windows Phones. Mit dem Kauf von Nokia könnte Microsoft den Weg von Apple beschreiten und Hardware, Betriebssystem und Services noch enger integrieren, meint Fried.

Risiken

Eine Komplettübernahme von Nokia wäre für Microsoft allerdings auch ein sehr risikobehaftetes Geschäft. Mit Ausnahme der Xbox (und Zubehör wie Tastaturen und Mäusen) ist das Unternehmen mit der Entwicklung eigener Hardware bislang gescheitert - etwa mit den Kin-Smartphones. Und die Apple-Strategie hat selbst gegen die Masse an Android-Modellen zu kämpfen. Der Preis für eine Nokia-Akquisition wäre wohl selbst für Microsoft-Maßstäbe sehr hoch. Daneben wäre unklar, was mit Nokias einfacheren und billigeren Handys geschehen sollte, mit denen der Konzern noch immer sehr erfolgreich ist. Diesen Geschäftsteil könnte Microsoft auslagern oder wieder verkaufen.

Große Unterschiede

Mit Stephen Elop ist bei Nokia zwar ein ehemaliger Microsoft-Manager am Ruder, dennoch sind die geografischen und (unternehmens)kulturellen Unterschiede zwischen dem US-Riesen Microsoft und dem europäischen Handy-Hersteller groß. (red)