Andreas Wildberger und Bertram Gugel beim Pressegespräch

Foto: Christof Sorge

Bertram Gugel schreibt seit 2005 in seinem Blog „Digitaler Film" über die Konvergenz von Fernsehen und Internet. Er ist Gast beim „Internet Summit Austria" (ISA) und hält am 22.September eine Keynote zu dem Thema: „Ist Internet das bessere Fernsehen?".

Pattstellung zwischen Internet und Fernsehen

Vor seinem Vortrag stand er der Presse Rede und Antwort. Momentan sieht Gugel Fernsehen und Internet bei der Vermittlung von audiovisuellen Inhalten in einer Pattstellung. Während das Internet die Vorteile Auswahl, Interaktivität und die Darstellung auf verschiedenen Geräten hat, kann das Fernsehen mit dem Programm und der sozialen Komponente punkten.

Inhalte finden

Während man im Internet erst nach Inhalt suchen muss, schaltet man den Fernseher ein und man kann schon Sendungen schauen. Man muss nicht aktiv werden, um sich Content zu besorgen. Dafür kann man im Internet aus vielen verschiedenen Quellen wählen und man kann sich die Inhalte anschauen, wann man will und nicht dann, wenn es im Fernsehen läuft.

Soziale Komponente

Die soziale Komponente des Fernsehens basiert auf zwei Dingen. Zum einen auf das gemeinsame Schauen, zum anderen hat man die Gewissheit, dass eine Sendung auch von vielen anderen Menschen gesehen wird, mit denen man sich am nächsten Tag über die Sendung unterhalten kann.

Doch bei der sozialen Komponente holt das Internet auf. So unterhalten sich während Fernsehsendungen Menschen beispielsweise bei Twitter über die Sendungen. Bei Google+ kann man über Hangout gemeinsam YouTube Videos sehen. 

Internet als Mehrwert

Das Internet könne durch Diskussionen auf Twitter oder ähnlichen Portalen dem Fernsehkonsum sogar zugutekommen. "Das ermuntert auch wieder live fernzusehen. Hier realisiert das Internet Mehrwert auf Basis des existierenden Fernsehprogramms." Auch Abstimmungen bei Castingshows oder ähnlichem könnten von SMS und Telefon auf Online-Anwendungen verlagert werden, sodass es sich finanziell für die Sender rechne. "Dass man das Publikum interagieren lässt, wird zum Standard werden."

Verschmelzung

Im Moment scheint das klassische Fernsehen mit dem Internet zu verschmelzen, wie es z. B. bei Smart- oder Hybrid-TV zeigen. Auch Videospielkonsolen tragen zu der Verschmelzung bei. Auf der Xbox werden jetzt schon im Durchschnitt 30 Stunden pro Monat Videos konsumiert und nicht gespielt.

Probleme

Es gibt aber mehrere Gründe, warum die weitere Verbreitung von audiovisuellen Inhalten über das Internet Probleme hat. Die wichtigsten sind die fehlende Bandbreite in einigen Teilen der Welt, auch in Europa und den USA, das Urheberrecht, vor allem in Europa, und das Geld.

Fehlende Bandbreite

Dank Satelliten-Fernsehen und terrestrischer Übertragung kann man, mit dem richtigen Gerät, beinahe überall auf der Welt fernsehen. Für die Übertragung von audiovisuellen Inhalten in annehmbarer Qualität, benötigt man eine Internetverbindung mit genügend Bandbreite. Diese ist nicht überall gegeben.

Politik gefragt

Andreas Wildberger von der ISPA (Internet Service Providers Austria) meint dazu, dass die Politik die Anbieter unterstützen muss, da die Verbreitung von hohen Bandbreiten teuer ist. Außerdem sind hohen Bandbreiten nicht überall gefragt, weil beispielsweise für Fernsehen über das Internet noch eine Killerapplikation fehlt. (soc/APA)