Kurz nach Mitternacht konnte Lamin J. das Polizeigebäude verlassen

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Mit einem Sitzstreik vor dem Polizeigebäude, in welchem Lamin J. Montag abend auf seine Abschiebung vorbereitet werden sollte, wurde die Überstellung des Gambiers nach Wien - und damit seine Abschiebung - vorerst verhindert. Das bestätigte der Rechtsberater des Gambiers, Ralf Niederhammer. Der Fall J.s sorgte für Kritik, da die Behörden laut RechtsberaterInnen den Antrag auf Bleiberecht abgelehnt hätten, ohne den Grad der Integration ausreichend zu prüfen (derStandard.at berichtete).

Lamin J. sollte noch in der Nacht von Hall nach Wien überstellt und von dort aus um sieben Uhr früh via Brüssel nach Gambia gebracht werden. Eine größere Gruppe von AktivistInnen blockierte jedoch laut Anwesenden für circa vier Stunden die Ausgänge des  Polizeigebäudes, Lamin J. wurde kurz nach Mitternacht freigelassen.

Der 20-Jährige befinde sich jetzt wieder im gelinderen Mittel, muss sich also zwei Mal täglich bei der Polizei melden, sagt Klaus Lamplmayr von der Bezirkshauptmannschaft Innsbruck auf derStandard.at-Anfrage. 

Entscheidung "relativ rasch"

Ob und wie lange J. hierbleiben darf, ist weiter ungewiss. Der Fall liegt beim Innenministerium, wo über die Berufung gegen die Zurückweisung des Bleiberechtsantrags entschieden wird, und befinde sich derzeit "in der Abklärungsphase", sagt Lamplmayr. Eine Entscheidung über J.s Zukunft werde "relativ rasch" getroffen werden.

Wie berichtet, war J. vor mehr als vier Jahren als 16-jähriger unbegleiteter Flüchtling nach Österreich gekommen.  (Maria Sterkl, derStandard.at, 10.5.2011)