Wien - Der ORF macht ernst in Sachen Frühstücksfernsehen. Am Montag trat unter der Führung von TV-Chefredakteur Fritz Dittlbacher erstmals die Projektgruppe "TV Frühinformation" zusammen, um ein Konzept für eine morgendliche Sendung zu erarbeiten. Einberufen hat die Gruppe ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz, der für den Fall seiner Wiederwahl ein solches Programmvorhaben angekündigt hat.

Dittlbacher hat nun die Aufgabe, alsbald die Machbarkeit von Morgensendungen im ORF mit Hilfe der Projektgruppe auszuarbeiten. Bis Juni soll das  Konzept vorliegen. "Mein Ziel ist eine Art Modulsystem, mit dem man verschiedene Modelle erstellen kann und sieht, was das kostet und bringt", so Dittlbacher.

Frühstücksfernsehen, Kurz-"ZiBs"

Die Varianten reichen von richtigem Frühstücksfernsehen bis zu Kurzausgaben der "Zeit im Bild" um 7 und 8 Uhr. Ob die Sendung auf ORF eins oder ORF 2 laufen wird, ist ebenfalls offen.

Geklärt müsse auch werden, "welche Inhalte von anderen ORF-Abteilungen geliefert werden könnten - oder wie man eine solche Frühfläche auch für Sendungsankündigungen oder Nachbereitungen nutzen könnte", so Dittlbacher. Zu entscheiden wird unter anderem sein, wie stark regionalisiert die neue Morgen-Informationssendung wird und ob dafür beispielsweise täglich ein Satellitenwagen in Österreich unterwegs sein soll.

Sendestart 2012

Welcher programmliche Aufwand betrieben werden kann, hängt nicht zuletzt damit zusammen, wie groß das Seherpotenzial sein wird. Dittlbacher glaubt an eine Größenordnung von etwa 150.000 bis 200.000 Sehern, wobei dazu deutsche Zahlen auf Österreich heruntergebrochen wurden. Sendestart könnte bei Umsetzung 2012 sein.

Problem: Finanzierbarkeit

Das Vorhaben "Frühstücksfernsehen" ist ein Evergreen der ORF-Programmplanung, das bisher vor allem an der Finanzierbarkeit gescheitert war. Auch eine Konkurrenz zur Morgenschiene der ORF-Radios - allen voran dem "Ö3 Wecker" galt immer wieder als Argument gegen die Einführung von Frühstücksfernsehen.

Wrabetz ist übrigens nicht der erste Generaldirektor, der mit diesem Vorhaben in die Wiederwahl gehen wird: Die frühere ORF-Generaldirektorin Monika Lindner hatte im Jahr 2006 in ihrem Konzept eine "Morgeninformationssendung in der Zeitzone 6 bis 9 Uhr" vorgesehen, wobei es Überlegungen dafür schon früher gab: Bereits der 2001 abgelöste Informationsintendant Hannes Leopoldseder hatte zu seiner Amtszeit den Rechenstift gespitzt und über der Finanzierbarkeit einer solchen Sendung gebrütet. (APA)