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Das Klima an den Börsen ist den verkaufenden Aktionären nicht freundlich genug.

Foto: Reuters

Wien - Isovoltaic hätte eigentlich diesen Freitag mit der Notiz an der Wiener Börse starten sollen. Nun ist der Börsengang abgeblasen, wie das Unternehmen mitteilt: Die jüngsten Entwicklungen auf dem europäischen IPO-Markt hätten maßgeblich zu dieser Entscheidung beigetragen. Das Angebot wurde von Seiten der verkaufenden Aktionäre (Unternehmen des Verpackungsindustriellen Stanislaus Turnaue) und der Emittentin zurückgezogen.

"Wir sind überzeugt, dass wir unseren erfolgreichen Weg auch unabhängig von einer Börsenotierung fortsetzen werden und bedanken uns bei jenen Investoren, die uns durch ihre Zeichnungsaufträge ihr Vertrauen geschenkt haben", kommentiert CEO Thomas E. Rossegger die Absage in einer Aussendung. 

Keine Kapitalerhöhung

Der IPO der Isovoltaic hätte nach dem oberösterreichischen Aluminiumkonzern AMAG der zweite Börsengang in Wien seit 2007 werden sollen. Doch nachdem schon die Jungfernfahrt der AMAG am 8. April an der Börse eher holprig verlief - die Aktie startete mit einem Minus von 10 Prozent - geriet der Börsenstart der Isovoltaic zum Fehlstart.

Der Verpackungsindustrielle Stanislaus Turnauer wollte bis zu 45 Prozent des Unternehmens - das ihm über zwei Firmen zu 100 Prozent gehört - über die Börse verkaufen. Ein Kapitalerhöhung war nicht geplant, "weil wir keine brauchen", wie Isovoltaic-CEO Thomas Rossegger Anfang April erklärt hatte. Turnauer wollte mit dem Verkauf bis zu 378 Mio. Euro einnehmen und hätte das Geld zur Stärkung der Finanzkraft anderer Bereiches seines Konzerns gebraucht.

Doch den potenziellen Käufern der Aktie erschien die Story hinter dem geplanten IPO offenbar nicht plausibel genug. "Der Umsatz ist bis auf 2009 immer stark zweistellig gewachsen", hatte CEO Rossegger geworben. "Wir gehen davon aus, dass sich dieses Wachstum fortsetzen wird." Allerdings hätten die Kleinaktionäre praktisch keine Mitsprache im Unternehmen gehabt - über zwei Namensaktien hätte er auch künftig den Aufsichtsrat allein bestimmen können.

Anlegerschützer Rasinger: "Das war ein Schnellschuss"

Für Anlegerschützer Wilhelm Rasinger vom Interessenverband für Anleger (IVA) kommt das Platzen des Isovoltaic-Börsegangs nicht überraschend. "Das war ein Schnellschuss. Man dachte im Zuge der Japan-Ereignisse, mit der Photovoltaik-Produktidee schnell Kassa machen zu können", da habe das Börsepublikum aber nicht mitgespielt, meinte Rasinger am Donnerstag Abend zur APA.

Die von der Emittentin ins Treffen geführte Schwäche des IPO-Marktes sei "eine Ausrede". Der Ausgabepreis für die Aktien sei "überzogen" gewesen, und man habe "die Risken nicht ausreichend erklärt". Auch die massiven Einflussrechte, die sich die Altaktionäre sichern wollten - "a la Stronach", so der IVA-Präsident - hätten mögliche Investoren abgeschreckt. Deshalb sehe er im Isovoltaic-Flop "ein deutliches Signal für potenzielle Emittenten, potenzielle Aktionäre nicht zu überfordern", meinte Rasinger. (APA/red)