Brüssel - Erneut sind schwere Vorwürfe gegen Ernst Strasser bekannt geworden. Die "Presse" berichtet in ihrer Wochenendausgabe, Strasser sei an der Firma, die er nach eigenen Angaben beauftragt hat, "das vermeintliche Lobbying-Unternehmen zu durchleuchten", selbst beteiligt - und habe diese Beteiligung auch noch entgegen den Bestimmungen der Geschäftsordnung des Europaparlaments nicht deklariert. Der "Kurier" wiederum schreibt in seiner Samstagausgabe, entgegen Strassers Angaben habe das Büro seines Fraktionskollegen Otmar Karas "alleine zwischen dem 3. und dem 16. Februar vier E-Mails mit Urgenzen erhalten", darüber hinaus seien acht Anrufe dokumentiert.

Beteiligung an CIN nicht deklariert

Strasser hatte sich am Freitag in der Affäre neuerlich verteidigt: "Der Inhalt sämtlicher Mails und Telefonkontakte meines Büros war immer lediglich die Abklärung inhaltlicher Details und nie Urgenzen in Richtung eines Antrages. Alle Behauptungen in diese Richtung sind falsch", erklärte er in einer Aussendung. Darüber hinaus habe er "ein österreichisches Corporate Intelligence Unternehmen (CIN Consult GmbH) beauftragt, das vermeintliche Lobbying-Unternehmen zu durchleuchten".

Laut "Presse" ist Strasser an der CIN allerdings mit zehn Prozent beteiligt (derStandard.at berichtete). Zudem habe er diese Beteiligung entgegen den eindeutigen Bestimmungen der Geschäftsordnung des Europaparlaments nicht deklariert. "Sie haben leider recht. Das ist ein Fehler", wird Strasser von der "Presse" zitiert. "Ich dachte, das sei eine Tochterfirma der CEE. Ich nehme das zähneknirschend zur Kenntnis." Die "CEE Consulting Coaching & Educating GmbH" ist Strassers eigene Consulting-Firma.

Der "Kurier" wieder zitiert aus einer E-Mail aus dem Büro Strasser vom 16. Februar mit dem Wortlaut: "Ich bin's schon wieder (...) Mein Chef müsste dringend wissen, ob es sich um einen (Un-)Sinn handelt. Und falls nicht, ob euer Chef (Othmar Karas, Anm.) bereit wäre, den Inhalt als Amendment (Gesetzesentwurf, Anm.) einzubringen." Von einer dringenden Bitte um eingehende Prüfung, die Strasser an das Büro Karas' gerichtet haben will, ist laut "Kurier" "in sämtlichen Nachrichten keine Rede". (APA)