Medveščak holte letztes Jahr im Jänner den damals 18jährigen Dominik Kanaet, er traf bei seinem EBEL-Debüt gleich doppelt.

 

 

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Im Jänner 2009 verpflichtete der KAC den 40jährigen Mike Pellegrims. Herbert Ratz musste später im entscheidenden Finalspiel für den Belgier Platz machen.

 

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In den letzten Stunden des 31.Jänner 2008 stieß Jussi Tarvainen zum EC Salzburg, blieb in der Folge jedoch ohne EBEL-Treffer.

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In drei Wochen endet die internationale Transferfrist, erfahrungsgemäß glühen die Telefonleitungen in den Spieleragenturen und Vereinsbüros in der zweiten Jännerhälfte besonders heiß. In ganz Eishockey-Europa versuchen Klubs, ihre Kader im letzten Moment noch einmal zu verstärken. So auch in der EBEL, in der in den vergangenen Jahren allerdings ein deutlich rückläufiger Trend hinsichtlich der Anzahl der "Late January Signings" zu beobachten ist.

Veränderte Personalpolitik

Wie in Europa im Allgemeinen hat sich auch in der EBEL die Transferpolitik der Klubs im Laufe der letzten Jahre einem Wandel unterzogen. In Anbetracht immer angespannterer finanzieller Gebarungen und bis ins Letzte ausgereizter Budgets hat sich der zeitliche Rahmen für die Personalplanung auf den Großteil der Spielzeit ausgedehnt. Sportdirektoren und Trainer, die Kaderveränderungen im Laufe der Saison als Eingeständnis für eine verfehlte Transferpolitik im Sommer betrachten, sind eine aussterbende Art. Immer häufiger gehen Klubs mit einem unfertigen Roster in eine Spielzeit, geben vielfach jüngeren Spielern die Chance, sich in der ersten Phase des Grunddurchgangs für höhere Aufgaben zu empfehlen, um später im Saisonverlauf noch einmal am Markt aktiv zu werden und dem Team hinsichtlich der Post Season noch einen vermeintlichen Impuls durch personelle Veränderungen zu verleihen.

Alle Klubs tun es

Dieser Trend ist auch für die EBEL zu attestieren, in der innerhalb der vergangenen drei Jahre jeder der insgesamt elf teilnehmenden Vereine sogenannte Jänner-Verpflichtungen getätigt hat. Auffällig ist dabei jedoch, dass der Spielermarkt am Ende des ersten Monats des Kalenderjahres kaum das hergibt, was sich viele Vereine erhoffen. Die Anzahl an verfügbaren Spielern von adäquater Klasse ist gering, dementsprechend umworben - und damit für EBEL-Klubs schwer zu finanzieren - ist jene kleine Gruppe von Cracks auch. Vielfach entpuppen sich Neuverpflichtungen aus den drei, vier Wochen vor Transferschluss daher später als Enttäuschungen: Von 32 Jänner-Zugängen innerhalb der letzten drei Jahre konnten sich am Ende der jeweiligen Saison lediglich acht Spieler über eine Vertragsverlängerung für die folgende Spielzeit freuen. Außerdem bemerkenswert: Weniger als zehn Prozent, nämlich drei von 32 Verpflichtungen, waren einheimische Spieler (Florian Iberer, Andre Lakos, Dominik Kanaet), in 29 Fällen wurde Imports das Vertrauen geschenkt.

Qualität statt Quantität

Doch die Erkenntnis, dass kurz vor Transferschluss getätigte Neuverpflichtungen nur selten den Erwartungen entsprechen, setzte sich zuletzt auch bei den Verantwortlichen in den EBEL-Klubs durch. Nahmen sie etwa im Jänner 2008 noch 13 Spieler unter Vertrag, waren es im Vorjahr nur noch deren sieben - inklusive einem aus dem Ausland zurückgeholten Jugendspieler sowie einem aus dem Farmteam hochgezogenen Legionär. Außerdem stehen vier der letztjährigen sieben Jänner-Zugänge auch heuer im Kader ihres Vereins, was der höchsten Re-Signing-Quote der noch jungen Ligageschichte entspricht. Der Trend geht hierzulande also eher in Richtung durchdachter Transfers ausgesuchter Spieler, nervös anmutende Schnellschüsse wie in den Jahren zuvor wurden seltener.

Ob sich diese Entwicklung auch in der heurigen Saison fortsetzt, werden die kommenden Wochen zeigen. Bereits 18 Neuzugänge hatten die zehn EBEL-Klubs seit Saisonstart zu vermelden, von Langfeld und Chábera über Dahlman und Keller bis zu Johansson und Fikrt erwiesen sich viele als wesentliche Verstärkungen für ihr Team. Letztgenannter ist bisher das einzige Jänner-Signing dieses Jahres in der Liga, doch bis zum 31. des Monats wird er nicht alleine bleiben. (Hannes Biedermann; derStandard.at; 11.Jänner 2011)

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