Die Inhalte des IT-Portals "Futurezone" sollen auf dem Internetangebot des ORF weitergeführt werden. Dies kündigte ORF ON-Geschäftsführer Karl Pachner am Dienstag bei einer Veranstaltung des ORF-Publikumsrats an. Der Kanal werde wie verlangt vom Gesetz mit 30. September eingestellt, die Inhalte werden bis zu einem gewissen Grad weiter beibehalten werden, so Pachner. Auch die Diskussionsforen sollen zumindest im Zusammenhang mit tagesrelevanten Themen sendungsbegleitend aufrechterhalten werden.

"Kein Geld mit Foren verdient"

Die "Futurezone" als Kanal falle weg, aber die Werte, um die es in der Berichterstattung des Portals ging, würden nicht untergehen, sagte Pachner. Etwa die Fragen von Persönlichkeitsschutz im Internet. Dass der ORF künftig eine Mehrzahl der Internetforen nicht mehr betreiben darf, weil die Verleger auf diesen Geschäftszweig pochen, versteht er nicht, schließlich habe man als Marktführer kein Geld mit den Foren verdient. Auch die "Futurezone" sei ein Nullsummenspiel. Die von den Verlegern im Zuge der Verhandlungen um das ORF-Gesetz durchgesetzte Einstellung des Portals versteht Pachner nach wie vor nicht. Es sei schließlich auch ohne gesetzliches Verbot möglich gewesen, ein solches Portal zu gründen.

Investitionen

Um eine erfolgreiche Foren-Community heranzuziehen, seien Investitionen notwendig, betonte Pachner. Dem ORF habe dies rein ökonomisch "überhaupt nichts gebracht". Die Foren-Seiten seien werbefrei, demgegenüber stünden aber Ausgaben von mehreren 100.000 Euro pro Jahr, "weil eine gute Community Personal braucht". So müssten die Foren regelmäßig nach anstößigen Beiträgen durchforstet werden oder Diskussionen mit Fingerspitzengefühl wieder eingefangen werden. "In Wahrheit haben wird damit nichts verdient." Für ihn stelle sich die Frage, wie Online-Medien verlegerischer Herkunft mit Postingforen Geld verdienen wollen, wenn der Marktführer, "der sich seit vielen Jahren auf diesem Terrain bewegt, festgestellt hat, dass er es nicht schafft", so Pachner.

Privacy-Debatten

Als massiven Vertrauensbeweis der User wertete Pachner auch den Umstand, dass es in dem rund zehnjährigen Bestehen der Foren keine Privacy-Debatten gegeben habe. "Wir haben in den letzten Monaten mehrmals die durchaus hektische Diskussion um die Privatsphären-Regelungen auf Facebook erlebt. Die Empfindlichkeit ist sehr groß." Außerdem hätten sich die User darauf verlassen können, dass mit ihren Daten keine Geschäfte getrieben würden. "Es stellt sich die Frage, ob sich dieser Gegenwert auch woanders aufbauen lässt." (APA)