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Werner Faymann mit Partei-Nachwuchs

Foto: Reuters/Prammer

Der Job eines SPÖ-Delegierten im ORF-Stiftungsrat gehört sicher nicht zu den wichtigsten der Republik. Dennoch war die Ernennung von Nikolaus Pelinka (23) zum Nachfolger des überraschend abgesetzten Urgesteins Karl Krammer eine der Schlüssel-Personalentscheidungen von Werner Faymann. Denn sie ist symptomatisch für die Personalpolitik und das Weltbild des SP-Chefs und Bundeskanzlers.

Pelinka ist sicher ein begabter junger Mann. Aber seine bisherige berufliche Laufbahn war von den Beziehungen seines Vaters (News-Chefredakteur Peter Pelinka) und seiner absoluten Loyalität zu seinen Mentoren, vor allem Unterrichtsministerin Claudia Schmied, geprägt.

Niko Pelinka wirkt wie ein schmiegsamer Apparatschik und Befehlsvollstrecker, der in seinem kurzen Leben noch keine schwere Entscheidung treffen, keinen persönlichen Mut beweisen und keine Rückschläge verkraften musste. Seine einzige Sorge war und ist, ob er die Gunst seiner Chefs behält. Er ist die Personifizierung des Fred-Sinowatz-Satzes „Ohne die Partei bin ich nichts“, aber ohne die persönliche Biografie und den Tiefgang des verstorbenen Ex-Kanzlers.

Das sind die Leute, die Faymann um sich schart – SP-Bundesgeschäftsführerin Laura Rudas (29) passt in das gleiche Muster. Hier wird nicht aufstrebenden Talenten eine Chance gegeben, sondern verwöhnte Promi-Kinder durch berufliche Privilegien, die sie sich in einem freien Arbeitsmarkt nie selbst erarbeiten könnten, in eine totale Abhängigkeit gepresst. Die Kultur, die dabei entsteht, ist das Gegenteil von dem, was eine moderne Leistungsgesellschaft benötigt.

Das in vielen Medien kolportierte Gerücht, wonach Faymann den neuen ÖBB-Chef Christian Kern mehr oder weniger offen anweist, Pelinka einen Job zu verschaffen, in dem er viel Zeit für seine ORF-Tätigkeit hat, verschärft noch dazu die schlechte Optik der Ernennung. Kern hat sich beim Verbund einen guten Ruf erworben und steht bei der Bahn vor Aufgaben, wo er viel Rückgrat gegenüber der Politik und der eigenen Belegschaft beweisen muss. Sollte diese Version stimmen, dann reduziert auch er sich zum Parteigünstling.

Aber genau das will Faymann offenbar – und das ist das Erschreckende für Österreichs Politik genauso wie für die Wirtschaft. Seine Einstellung zu Personalbesetzungen stammt aus den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts, als der Proporz noch blühte. Aber zumindest wurden damals gestandene Parteisoldaten gefördert, die sich erst hinaufarbeiten und dabei Erfahrungen sammeln mussten.

Jetzt zählt nur noch rückgratslose Anpassungsfähigkeit und Loyalität – für die Herausforderungen der kommenden Jahre die allerschlechteste Voraussetzung.