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Meisterwerke von fragiler Schönheit - und damit auch Symbole der Vergänglichkeit: Der slowenische Künstler Franc Grom aus Vrhnika perforiert ausgeblasene Eier.

Foto: Reuters/Zilulović

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Harvey Nichols' Luxusei in Schokolade und Blattgold: 80 cm groß, 700 Euro teuer.

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Mag man streiten, was zuerst gewesen sei, Henne oder Ei (im letzteren Fall: Wer hat dann das Ei ausgebrütet?) - eines steht fest: Das Osterei ist älter als der vermeintlich christliche Brauch. Viel älter. Symbol für Leben und Fruchtbarkeit ist das Ei in vielen Kulturen, bemalt und damit kultisch überhöht wurde es Kulturhistorikern zufolge erstmals vor etwa 5000 Jahren in - natürlich: China.

Die christliche Tradition des Eierfärbens wurde möglicherweise von der Religion der Yeziden übernommen, die vor 4000 Jahren im Gebiet des heutigen Armenien und Kurdistan entstand. Die Yeziden gehören zur Volksgruppe der Kurden. Zum yezidischen Neujahr, das als Frühlingsfest im April gefeiert wird, wurden seit je her gefärbte Eier hergestellt.

Das Christentum hat das Ei als Symbol der Auferstehung in sein Brauchtum übernommen. Im deutschen Sprachraum werden gefärbte Eier erstmals im 13. Jahrhundert erwähnt. 1553 wird von roten Eiern bei der österlichen Speisenweihe berichtet.

Wer dem Eierfärben tiefere Bedeutung geben will, kann sich an der in einigen Regionen gängigen Farbenlehre orientieren: Rot symbolisiert den Opfertod Christi; Gelb drückt den Wunsch nach Erleuchtung und Weisheit aus; Weiß steht für Reinheit, Grün für Jugend und Unschuld, Orange für Kraft, Ausdauer und Ehrgeiz.

Besonders starke Symbolkraft und kultische Bedeutung hat das Ei in slawischen Kulturen. Aber nicht nur dort war und ist es eine schier unerschöpfliche Inspirationsquelle für Künstler. (red, DER STANDARD/Printausgabe 30.3.2010)