Google Buzz fragt was man gerade macht und wo

Screenshot: Google

Mobile Nutzung und Geo-Location sind die Killer-Funktionen von Buzz

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Buzz informiert was gerade in der näheren Umgebung passiert

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Wie in Facebook können Nachrichten anderer User kommentiert und mit "Like" bewertet werden

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Der Dienstagabend lancierte Dienst Google Buzz hat die Vorhersagen der Gerüchteküche um Einiges übertroffen (der WebStandard berichtete). Das Suchmaschinenunternehmen aus Mountain View, das mittlerweile eigentlich gar nicht mehr als Suchmaschinenfirma bezeichnet werden kann, hat einen Dienst präsentiert, der nicht nur Twitter, sondern auch Facebook, Chats und Webmaildiensten die Zähne zeigt. Buzz ist nicht nur von Services anderer Unternehmen, sondern auch Googles einen Entwicklungen wie Latitude und Wave beeinflusst.

Was kann Buzz?

Gestern gestartet, sollte Buzz nach und nach in den nächsten Tagen und Wochen für alle Gmail-Nutzer ausgerollt werden. Für alle, die Buzz noch nicht selbst ausprobieren können, hat Gizmodo ein Anleitung inklusive Screenshots veröffentlicht. In einem Video demonstriert Google die Idee hinter Buzz wieder in einer einfachen Animation. Die wohl treffendste Erklärung für Buzz hat jedoch TechCrunch gefunden: "Wenn Google Wave die Zukunft ist, ist Buzz die Gegenwart." Der Dienst setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen: der Integration in Gmail, einer neuen Google-Startseite mit automatischer Geo-Location, einer Buzz-Integration als Layer in Google Maps sowie einer eigenen Anwendung für Handys. Buzz geht dabei weiter als nur News, Fotos und Links von Freunden zu tauschen. Geo-Location lautet hier das Stichwort. Über die Handy-App können Nutzer Statusupdates mit ihrem Standort kombinieren und Meldungen anderer Buzzer aus der Umgebung anzeigen lassen. Ist der Buzz Layer in Google Maps aktiviert, werden Updates aus der Umgebung als kleine Sprechblasen angezeigt. "Share what your're thinking" lautet Googles Aufforderung, "what and where" trifft es aber eher.

Verbesserungspotenzial

Da der Dienst noch nicht für alle Nutzer und alle Plattformen zur Verfügung stehen, hält sich die Buzzerei noch in Grenzen. Beobachter gehen aber davon aus, dass sich das bald ändern wird. Als einer der größten Vorteile - so kommuniziert es Google - gilt, dass sich User ihren Freundeskreis nicht selbst anlegen müssen wie in Facebook oder Twitter. Stattdessen werden automatisch alle Kontakte aus Gmail übernommen. Wer den Mail-Service allerdings nicht ausgiebig nutzt, wird sich in einem recht kleinen Netzwerk wiederfinden. Ein Import von Kontakten aus anderen Social Networks wäre sinnvoll. Laut TechCrunch hat Google bereits angedeutet, dass es in Zukunft möglich sein könnte über Buzz auch Updates für Twitter zu veröffentlichen. Der Dienst sei dafür so offen wie möglich entwickelt worden. Überarbeitet werden sollte auch noch der Layer in Google Maps - derzeit sind die Sprechblasen überschaubar. Bei hunderten oder tausenden Buzzern in der Umgebung wird der Dienst aber unbrauchbar.

Breitere Unterstützung nötig

Die Unterstützung für Buzz muss ebenfalls noch ausgebaut werden. buzz.google.com steht mobile derzeit nur auf dem iPhone und Android zur Verfügung. Ein Support für Blackberry, Nokia S60 und Windows Mobile soll in Kürze folgen. Der Layer in Google Maps wird bis auf das iPhone bereits auf allen Plattformen unterstützt. Andere Features wie ein Shortcut auf der mobilen Google-Homepage oder Spracheingabe funktionieren vorerst nur unter Android und iPhone.

In der Zukunft liegt Wave

Das volle Potenzial von Buzz wird sich erst in den kommenden Wochen zeigen, wenn alle User das Update erhalten haben. Wie sich der Dienst gegenüber Facebook und Twitter durchsetzen kann, wird sich erst nach einer längere Laufzeit herauskristallisieren. Interessant macht Buzz die tiefgehende Integration in die Google Services - gleichzeitig dürfte das aber auch wieder Datenschützer auf den Plan rufen. Google dürfte mit Buzz jedenfalls ein Ziel haben, auf dessen Weg irgendwann in Zukunft einmal Wave liegen wird - die Kommunikation im Web über E-Mail und Chat weiterzuentwickeln. Dasselbe hat auch Facebook im Sinn, das sein Nachrichtensystem zu einem E-Mail-Service erweitern will. Der Kreis von Googles Konkurrenten ist damit um ein weiteres Milliarden-Unternehmen gewachsen. (Birgit Riegler/ derStandard.at 10. Februar 2010)