Wien - Der Opel-Betriebsrat drückt aufs Tempo und verlangt eine rasche Einigung in den Gesprächen zwischen der Opel-Mutter General Motors (GM) und dem Opel-Interessenten Magna. "Ich warte jetzt ab bis Mittwoch. Gibt es dann keine Entscheidung, werde ich mich mit dem Kanzleramt in Verbindung setzen", erklärte Opel-Betriebsratschef Klaus Franz laut Tageszeitung "Österreich" (Montag). Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Vizekanzler Frank-Walter Steinmeier (SPD) "sollten dann GM-Chef Fritz Henderson einbestellen".

Knackpunkt sei, wie eigenständig Opel sein dürfe. Natürlich werde es eine Kooperation mit GM in der Entwicklung geben - "aber überall, wo Opel draufsteht, muss die Entwicklungsverantwortung bei Opel liegen. In dieser Frage muss Magna hart bleiben", sagt der Betriebsratschef. Zu den Bedenken von GM hinsichtlich der Patente und wegen der russischen Partner von Magna (Sberbank und Autobauer Gaz) lasse sich "das alles vertraglich regeln", dass eben nur bestimmte Unternehmen die Technologien nutzen dürften.

Kein Durchbruch am Freitag

Bei ihrem Spitzentreffen am Freitag in Detroit hatten GM-Chef Henderson und Magna-Chef Siegfried Wolf trotz einiger Fortschritte wie berichtet keinen Durchbruch erzielt. Aus der Umgebung der Beteiligten hieß es, die Gespräche hätten eine gute Richtung genommen. Es gebe aber noch eine Menge offener Fragen bezüglich der Patente und der Frage des geistigen Eigentums.

Der Opel-Betriebsrat favorisiert klar den österreichisch-kanadischen Autozulieferer Magna. Nötig sei ein Investor, der Opel eine Perspektive biete - "und der Bieter RHJI ist das nicht. Die agieren als Strohmänner für GM, um an Staatsgelder ranzukommen", so Franz.

RHJI kritisiert Politik

Der Finanzinvestor RHJ International (RHJI), der von Opel-Mutter GM präferiert wird, hat sich unterdessen über politische Einflussnahme zugunsten seines Konkurrenten Magna beklagt. "Vorfestlegungen auf einen bestimmten Investor erschweren die ohnehin schon komplizierten Verkaufsverhandlungen erheblich", sagte RHJI-Chef Leonhard Fischer dem "Handelsblatt" (Montagsausgabe). "Es kann nicht im Interesse der Politik sein, den Wettbewerb aus diesem Investorenprozess zu verbannen."

Fischer sagte, seine Firma rechne sich weiter "gute Chancen" aus, den Zuschlag für Opel zu erhalten. Teile der deutschen Regierung und mehrere Bundesländer mit Opel-Standorten haben sich offen dafür ausgesprochen, dass RHJI-Konkurrent Magna den Zuschlag für Opel bekommen solle. Sie fürchten, dass RHJI deutlich mehr Arbeitsplätze als der kanadisch-österreichische Zulieferer abbauen wird.

Wie das "Handelsblatt" unter Berufung auf RHJI-Unternehmenskreise berichtete, will der Interessent sein Angebot nochmals nachbessern und bei einer Opel-Übernahme mehr Eigenkapital mitbringen. (APA)