Böswillige Gedankenmanipulation war bislang nur Thema in Science Fiction-Filmen wie Star Trek.

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In den vergangenen Jahren haben Wissenschaftler die Gedankensteuerung für Computer-Anwendungen, Spiele oder beispielsweise Rollstühle stark vorangetrieben. Mit der Weiterentwicklung der Mensch-Maschine-Interfaces droht nun aber möglicherweise die Gefahr des "Brainhackings". Was recht utopisch klingt, ist laut einigen Wissenschaftern eine reale Bedrohung, berichtet Wired.

Gefahr noch gering

Gedankensteuerung biete außerordentliche Möglichkeiten für die Zukunft, man dürfe aber die Sicherheit nicht vernachlässigen, so Sicherheitsexperte Tadayoshi Kohno von der Universität von Washington. Demnach seien die Risiken der meisten aktuellen Geräte zwar noch niedrig, aber mit der Weiterentwicklung und größeren Verbreitung würde auch das Gefahrenpotenzial zunehmen.

Kontrolle über Prothesen

Dem Bericht zufolge könnte die nächste Generation der Implantate, mit denen etwa Prothesen kontrolliert werden, von Ärzten ferngesteuert überwacht bzw. justiert werden. Ohne geeignetes Verschlüsselungssystem und Zugangsbeschränkung könnten Hacker die Kontrolle über Prothesen erlangen. Ein Szenario, das man eher in einem Horror- oder Science-Fiction-Film vermuten würde, doch für die Wissenschaftler durchaus realistisch.

Motive vorhanden

Stellt sich die Frage, ob Hacker überhaupt ein Motiv hätten, die Gehirne von Menschen manipulieren zu wollen. Eine Antwort darauf wurde aber bereits vor mehreren Monaten geliefert. 2007 und 2008 hatten Hacker blinkende Animationen auf Epilepsie-Websites geladen, die bei einigen Patienten Anfälle ausgelöst hatten (der WebStandard berichtete). Derartig böse Streich könnten bei Prothesen oder Geräten zur Gedankensteuerung noch schlimmere Auswirkungen haben. Es sei aber auch denkbar, dass Patienten ihre Elektroden zur tiefen Hirnstimulation, wie sie etwa bei Parkinson, Depressionen oder dem Tourette-Syndrom eingesetzt bzw. erprobt werden, selbst hacken wollen, um positive Gefühle auszulösen oder das Schmerzempfinden zu senken.

Neurosecurity

Bislang hätten sich die Wissenschaftler noch nicht um die Sicherheit von Geräten zur Gedankensteuerung gekümmert. Kohnos Arbeit, die nun im Neurosurgical Focus veröffentlicht wurde, sei die erste, die sich mit dem Thema Neurosecurity auseinandersetzt. Es sei wichtig von Beginn weg an die Sicherheit zu denken. Das Internet habe deswegen mit so vielen Bedrohungen zu kämpfen, da es ohne den Gedanken an mögliche Risiken entwickelt worden sei, meint Kohno. Dennoch sei es schwierig, wenn nicht gar unmöglich ein vollkommen fehlerfreies System zu entwickeln. (red)