Wohin mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk? So betitelt ORF-Kenner Wolfgang Buchner sein ORF-Konzept. Der Adressat kann Anregungen gut gebrauchen: Die Regierung wirkt nicht, als wüsste sie, was öffentlich-rechtlich sein soll. Oder als kümmerte sie das.

"Eh alles wurscht", beschreibt ein Teilnehmer die Stimmung bei der ORF-Strategieklausur: Die Führung werde ohnehin ausgetauscht. Ganz wurscht nicht, heißt es in der SPÖ: Zeige ORF-Chef Alexander Wrabetz Reformwillen und -können, könne er bis Jänner bleiben. Sonst gehe alles rascher.

Mit einem radikalen Konzept für den ORF könnte Wrabetz versuchen, wenn wohl nicht den Generalsjob, so doch seine Reputation zu retten. Und, wenn die Pläne Stiftungsräten wie Politik wie gewohnt nicht reichen, den Hut draufhauen. Originelle Perspektive dann: Wunschnachfolger Karl Amon, derzeit TV-Chefredakteur, vorzeitig und interimistisch als ORF-General mit Wrabetz' altem Direktorenteam.

Für Wrabetz' raschen Abgang spricht: Gebührenbefreiungen bekommt erst die nächste ORF-Führung abgegolten. Auch wenn das alleine noch kein Zukunftskonzept ist, es hilft. VP-Klubchef Karlheinz Kopf denkt immerhin laut über einen werbefreien, deutlich abgespeckten ORF nach. Aber die Idee findet Kopf selbst "derzeit illusionär".

Genau weiß die Regierung offenbar, was sie vom ORF will: a) nur keine Wellen wie bei der AUA; b) Personal ihres Vertrauens, 50:50 aufgeteilt in Rot und Schwarz. Kann man diese Medienpolitik zwischen Krone, Österreich und ORF tatsächlich reduzieren auf die Formel: Was uns nützt? (Harald Fidler, DER STANDARD; Printausgabe, 19.3.2009)