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Leoligin wurde aus den Wurzeln von Edelweiß gewonnen.

Foto: APA/dpa/Heiko Berner

Innsbruck - Ein neuer Wirkstoff könnte die Haltbarkeit von Bypässen verbessern. Aus den Wurzeln des Edelweiß haben Innsbrucker Forscher einen Stoff gewonnen, der die Therapie von Gefäßerkrankungen revolutionieren könnte. Die bereits zum Patent angemeldete Idee soll zur Marktreife weiterentwickelt werden. Das Projekt wurde im PRIZE-Wettbewerb als eines von zwölf Projekten ausgewählt und wird vom Wirtschaftsministerium über die österreichische Förder- und Finanzierungsbank austria wirtschaftsservice mit über 130.000 Euro unterstützt, gab die Universität Innsbruck bekannt.

An der Abteilung Pharmakognosie des Instituts für Pharmazie der Universität Innsbruck suchen Wissenschaftler um Hermann Stuppner mit Hilfe modernster phytochemischer Methoden und analytischer Hochleistungsverfahren nach Naturstoffen, die als Arzneimittel dienen könnten. Sie richten dabei ein besonderes Augenmerk auf traditionelle Arzneipflanzen der heimischen und der asiatischen Volksmedizin.

Gefäßwandverdickungen

In Zellkulturanalysen habe sich einer der Inhaltstoffe, das Leoligin, als wirksames Mittel gegen Verdickungen der Innenwand von Blutgefäßen erwiesen. Gefäßwandverdickungen zählen zu den wichtigsten Ursachen vieler Herzkreislauferkrankungen und bilden die Vorstufe von Arteriosklerose, der häufigsten Todesursache in der westlichen Welt. Auch bei chirurgischen Eingriffen an Gefäßen, wie etwa bei Bypassoperationen, spielen diese Verdickungen eine entscheidende Rolle. Die Innsbrucker Ergebnisse hätten in Untersuchungen der Forschergemeinschaft an Mäusen bestätigt werden können.

Die einmalige Gabe von Leoligin habe die unerwünschten Gefäßwandverdickungen in Venen-Bypässen im Vergleich zu unbehandelten Mäusen um die Hälfte verringert. Einzigartig mache den Naturstoff, dass Leoligin im Gegensatz zu bisher eingesetzten Medikamenten die Gefäßinnenwand nicht angreife und sogar bereits existierende Verdickungen reduziere. Mit Leoligin beschichtete Stents ("drug eluting stents") könnten daher auch die bisher notwendige Kombinationstherapie mit weiteren Medikamenten erübrigen. (APA/red)