Frankfurt/London/Paris/Zürich - Die Serie der Schreckensmeldungen aus dem internationalen Bankensektor reißt nicht ab: Die Royal Bank of Scotland (RBS) gab am Donnerstag mit einem Minus von 24,14 Mrd. Pfund (27,13 Mrd. Euro) den höchsten Verlust überhaupt in der britischen Wirtschaftsgeschichte bekannt. Die Dresdner Bank schrieb vor allem wegen der Entwicklung beim Investment Banking 2008 dunkelrote Zahlen. Auch die französische Investitionsbank Natixis rutsche tief ins Minus.

Die RBS, die zweitgrößte Bank Großbritanniens, gab zudem bekannt, dass sie toxische Papiere im Gesamtwert von 325 Mrd. Pfund in ein staatliches Auffangprogramm auslagern werde. Dies könnte zur Folge haben, dass der Anteil der Regierung an der bereits teilverstaatlichten RBS auf bis zu 95 Prozent steigt.

Als Konsequenz aus den massiven Verlusten kündigte die RBS-Konzernführung außerdem an, sich von einem Großteil des internationalen Geschäfts zu trennen. Die in Edinburgh ansässige Bank hatte 2007 noch 7,3 Mrd. Pfund Gewinn gemacht.

Die Dresdner Bank verzeichnete für 2008 einen Jahresfehlbetrag von 6,3 Mrd. Euro. 2007 hatte die Bank noch einen Gewinn von 410 Mio. Euro erzielt. Die Kernkapitalquote betrug zum Jahresende nur noch 4,0 Prozent, exakt das vom Gesetzgeber vorgeschriebene Minimum, wie Finanzvorstand Klaus Rosenfeld einräumte. "Die Investmentbank hat für die Hauptverluste gesorgt", sagte Rosenfeld weiter. Zu einer seriösen Prognose für das Jahr 2009 sah er sich nicht in der Lage. Allerdings sei auch im Jänner das Ergebnis von der Krise belastet gewesen.

Natixis im Minus

Die französische Investitionsbank Natixis rutschte im letzten Jahr mit 2,8 Mrd. Euro ins Minus. Der Madoff-Skandal und der Wertabsturz vieler Papiere bescherte der Bank ein rabenschwarzes viertes Quartal mit einem Nettoverlust von 1,62 Mrd. Euro, wie die Bank am Donnerstag bekanntgab. Die viertgrößte Investitionsbank Frankreichs gehört zu den Instituten, die von der Finanzkrise am härtesten getroffen wurden. 2007 lag ihr Ergebnis noch mit einer Milliarde Euro im Plus.

Die französische Volksbankengruppe Banque Populaire - in Österreich minderheitlich an der Ostbankentochter der Volksbanken AG (ÖVAG-VBI) beteiligt - ist im Jahr 2008 erstmals seit Jahrzehnten in die roten Zahlen gerutscht. Das Institut wies am Donnerstag einen Verlust von 468 Mio. Euro aus. Grund seien vor allem die Belastungen durch das schlecht laufende Geschäft bei der Investment-Tochter Natixis, teilte die Gruppe am Donnerstag mit. "Unsere Ergebnisse im Filialgeschäft zeigen die Stärke der Volksbanken in der Rezession", kommentierte Vorstandschef Philippe Dupont. Die positiven Ergebnisse dort hätten die Verluste bei Natixis nahezu wettgemacht. 2007 hatte die Banques Populaires noch einen Gewinn von 1,05 Milliarden Euro verzeichnet.

UBS wechselt Chef

Die französische Volksbankengruppe will mit den französischen Sparkassen fusionieren und zum zweitgrößten Institut des Landes aufsteigen. Ihr Investmentgeschäft haben die beiden Häuser bereits seit 2006 in Natixis zusammengelegt. Die Bank wies für 2008 einen Verlust in Höhe von 2,8 Mrd. Euro aus.

Die von der Finanzkrise und einer Steueraffäre in den USA gebeutelte Schweizer Großbank UBS wechselt unterdessen den Konzernchef aus: Der frühere Credit-Suisse-CEO Oswald J. Grübel löst mit sofortiger Wirkung Marcel Rohner ab, wie das Unternehmen in Zürich bekannt gab. Die UBS hat im vergangenen Jahr 2008 mit einem Minus von knapp 20 Mrd. Franken (13 Mrd. Euro) den größten Verlust in der Firmengeschichte erlitten. (APA/AP/dpa)