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Ein Mitarbeiter der Herstellerfirma untersucht die Reste des Lear-Jets.

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Das Flugzeug des Innenministers stürzte auf eine zum Unfallzeitpunkt dichtbefahrene Straße

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Juan Camilo Mouriño (37) war erst im Jänner zum Innenminister ernannt worden

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Präsident Felipe Calderon informiert sich über den Stand der Ermittlungen

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Der Flugzeugabsturz, bei dem Mexikos Innenminister und vier weitere Regierungsvertreter ums Leben kamen, beherrscht auch eine Woche nach dem Unglück noch die Titelseiten der mexikanischen Presse. Obwohl Experten aus den USA und Großbritannien zur Unterstützung der Ermittlungen eingeflogen wurden, sind manche Details weiter unklar.

Der regierungseigene Lear-Jet mit der Kennung XC-VMC war erst im Juli zu Wartungsarbeiten in die USA gebracht werden. Trotzdem weisen erste Ermittlungsergebnisse darauf hin, dass die Maschine noch in der Luft ein Triebwerk verlor, berichtet CNN. Dann soll das Flugzeug eine abrupte Kursänderung vollzogen haben, worauf der Pilot die Kontrolle über den Lear-Jet verloren haben dürfte.

Sprengstoffanschlag ausgeschlossen

Die Ermittler, die damit rechnen, dass die Untersuchung bis zu elf Monate dauern wird, schließen einen Sprengstoffanschlag aus: in diesem Fall wäre die Maschine bereits in der Luft in mehrere Teile zerbrochen, die sich über ein größeres Gebiet verteilt hätten. Mouriños Jet schlug aber in einem Stück auf einer dichtbefahrenen Straße auf und zerstörte 40 Autos.

Juan Camilo Mouriño war nicht unumstritten: Die Opposition warf dem erst im Jänner ernannten Innenminister, zu dessen größten Erfolgen die kürzlich beschlossene Reform des staatlichen Ölkonzerns Pemex gezählt wird (derStandard.at berichtete), vor, sich während seiner Tätigkeit im Energieausschuss des mexikanischen Parlaments bereichert zu haben. Im März hatte der Kongress die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses beschlossen, der alle von der Pemex seit dem Jahr 1997 unterzeichneten Verträge prüfen soll.

Erfolgloser Kampf gegen Drogenkartelle

Bei dem Absturz kam auch José Luis Santiago Vasconcelos, der Ex-Vorsitzende des Ausschusses zur Bekämpfung der Organisierten Kriminalität (SIEDO) und Berater Präsident Calderóns in Sicherheitsfragen, ums Leben. Er war für die Auslieferung verhafteter Drogenbosse an die USA zuständig, was ihm viele Feinde schuf.

Präsident Calderon hat den Einsatz von 40,000 Soldaten zur Bekämpfung gewalttätiger Drogenbanden angeordnet. Der Militäreinsatz hat bislang allerdings keine Beruhigung der Lage bewirkt: Im Vorjahr starben 2.500 Menschen bei Auseinandersetzungen im Drogenmilieu, heuer waren es bereits 4.000.

Polizisten als Drogenschmuggler

Immer wieder werden Verwicklungen hochrangiger Polizeibeamter in Drogengeschäfte aufgedeckt: erst Ende Oktober wurden zwei Offiziere der Sondereinheit SIEDO verhaftet, die ein Schmugglerkartell vor Razzien gewarnt hatte. Am gleichen Tag verhaftete die US-Polizei einen Offizier der mexikanischen Einwanderungsbehörde, der in Tank und Reservereifen seines Autos 77 Kilo Marihuana über die Grenze bringen wollte.

Eine Woche zuvor musste Gerardo Garay, einer der ranghöchsten Polizisten, zurücktreten, weil ihm vorgeworfen wurde, auf dem Flughafen der Hauptstadt ein nordmexikanisches Kartell beim Kokainschmuggel unterstützt zu haben. Viele Mexikaner gehen davon aus, dass eine dieser Verhaftungen das Todesurteil für Mouriño und Vasconcelos bedeutete. (bed/derStandard.at/11.11.2008)