Miller fliegt dem Zielraum entgegen.

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  • ANDY: Wie kommt es, dass Bode Miller besser als die Konkurrenz ist?

  • NICOLA: O-Ton Bode Miller: "Ich habe es immer genau so gemacht wie ich es wollte und nicht so wie irgendjemand anderer das von mir wollte. Wenn alles klappt, sieht es vielleicht für andere nach Kacke aus, aber das innere Gefühl ist perfekt. Ich habe keine Angst hinauszufliegen. Viele haben diese Angst. Wenn sie rausfliegen bedeutet das für sie in irgendeiner Weise gescheitert zu sein. Für mich ist das nicht so. Um sich schon beim Versuch zu Siegen gut zu fühlen muss man sich selbst antreiben... Um meine Skitechnik zu verstehen muss man mich verstehen."

    Bode Miller wuchs in den White Mountains von Nord New Hampshire auf. Seine Eltern, echte "Back to Nature" Aussteiger boten ihm und seinen drei Geschwistern eine unkonventionelle Kindheit. Sie wohnten in einer Hütte ohne Fliesswasser und Elektrizität und durften bis zur dritten Schulstufe zu Hause lernen. In der Wildnis lernte Bode auf seine Instinkte zu achten und seinen eigenen Weg zu gehen. Niemand gab ihm Skiunterricht, er entdeckte die Möglichkeiten seines geliebten Sports als Bewegungsspiel für sich und ohne fremde Muster.

    Seine Individualität ließ er sich weder durch die Trainingsmethoden der Carrabassatt Valley Academy, einer Schule für Skirennläufer, noch durch die Coaches des US Skiteams, dem er seit 1996 angehört nehmen. "Du musst an dich selbst glauben," sagt Bode, der sich selbst als widerspenstig bezeichnet, "es gibt keinen anderen Weg. Trainer wollen dir ständig Dinge einhämmern um dich auf einen anderen Weg zu bringen. Wenn du nicht ganz stark an das glaubst was du tust, wirst du eingewickelt. Dann beginnst du zu zweifeln und mit diesem Gefühl kann es nicht klappen!"

    Besondere Beachtung verdient der Umgang Millers mit seinem Körperschwerpunkt – er soll übrigens auch ein ausgezeichneter Snowboarder sein. Hier liegt auch die Erklärung für die großen Zeitunterschiede, besonders in schwierigen Rennen. Während viele Läufer nach wie vor mit eher ruckartigen Entlastungsbewegungen reagieren, ist bei Läufern wie Bode Miller in manchen Schwüngen der klare Unterschied schon feststellbar: Der Schwerpunkt wird in einer harmonisch fließenden Schaukelbewegung an die Dynamik der Skis angepasst. Fazit: DER Beschleunigungsschwung, der pro Tor rund eine zehntel Sekunde an Vorsprung bringen kann. Voraussetzung für diese Bewegung ist eine veränderte Ausgangsposition. In der noch oft angewandten "alten" Technik mit mehr oder weniger gebeugtem Oberkörper lässt das Becken über dem hinteren Teil des Skis seine Kraft wirken; Bei Läufern wie Miller kann man eine ungebückte Haltung, deren Druck vor den Zehen wirkt, beobachten. Diese feine Veränderung ermöglicht die freie Beweglichkeit des Schwerpunkts durch die sich die Autokinetik der Skis ganz entfalten kann. Das drückt sich messbar durch schnellere Zeiten und auch für das freie Auge erfassbar durch eine weitere und rundere Linienführung aus. Der Amerikanische "Skiprofessor" Dr. George Twardokens hat es schon 1996 angekündigt "longer line = shorter time" und zumindest was die Technik seines Landsmann’s Miller angeht, recht behalten.


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