Das Verhältnis zwischen Apple und Videospielen ist ein schwieriges, sieht man sich etwa den langwierigen Gerichtsprozess mit "Fortnite"-Entwickler Epic an.
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Die bisherigen App-Store-Beschränkungen von Apple werden weiter geöffnet und so sollen künftig sogar Retro-Emulatoren, die das Abspielen alter Videospiele ermöglichen, zugelassen sein. Die Emulatoren müssen laut Apple-Aussendung jedoch "allen geltenden Gesetzen" entsprechen, sonst würde man natürlich rechtlich gegen den App-Anbieter vorgehen und ihn sperren.

Sega und Nintendo

Zudem formuliert Apple in den aktualisierten Richtlinien, dass Entwickler einen Index der gesamten in ihrer App angebotenen Software führen müssen. Somit fallen diverse Plattformen weg, die Programme in Form von ROMs herunterladbar machen. Eine gängige Form von Emulatoren. Viel mehr sieht Apple hier offenbar Firmen wie Sega, die auf diese Art ihr Retro-Angebot zum Beispiel auf iOS anbieten könnten. Bisher musste jedes Spiel als separate App zur Verfügung stehen.

Gefunden können solche Emulatoren sowohl im offiziellen Apple App Store werden, als auch über Drittanbieter, nachdem die EU kürzlich Apple in Form des Digital Markets Act (DMA) dazu gezwungen hat, diese auf ihren Geräten zuzulassen. Das ist eine ganz neue Welt für iPhone-Besitzer, nachdem in der Vergangenheit Emulationssoftware konsequent im App Store entfernt wurde.

Ob mit dieser Richtlinien-Änderung alte Games-Perlen sehr rasch Apple-Geräte fluten werden, bleibt abzuwarten. Erst kürzlich wurde etwa der Emulator Yuzu von Nintendo geklagt, sodass dieser gezwungen war sein Angebot aus dem Netz zu nehmen. Hier ging es unter anderem allerdings auch um aktuelle Nintendo-Switch-Spiele, die im Jahr 2024 wohl nach keiner Definition als Retro gelten dürfen.

Oft wird über die rechtliche Grauzone von Emulatoren diskutiert, denn obwohl Piraterie sicherlich der Hauptgrund für die Benutzung von Emulatoren ist, spielen diese Programme eine mehr als wichtige Rolle in der Archivierung von Videospielen und derartigen Medien. Was und ob die Öffnung von Apple gegenüber dieser Archivierungsform etwas bewirkt, wird man wohl erst in ein paar Jahren abschätzen können.

Relevanz von Spielen

Die Relevanz von Videospielen auf der eigenen Plattform hat Apple längst begriffen. Neben dem äußerst lukrativen Spiele-Abo mit Namen Apple Arcade, das dem US-Konzern mehrere Milliarden in die Kasse spült, schneidet der iPhone-Hersteller auch an Videospielen mit, die im App Store heruntergeladen wurden. Das stieß in den letzten Jahren vor allem Epic Games auf, die mit "Fortnite" zwar sehr viel Geld verdienten, einen Teil davon aber an Apple abdrücken mussten.

Es ging hier um sehr viel Geld, zu viel für Epic Games, weshalb man vor Gericht zog. Nachdem keine Einigung erzielt wurde, zog Epic das bekannte Spiel komplett aus dem App Store zurück. Die Öffnung für Drittanbieter Marktplätze auf dem iPhone löste das Problem ebenfalls nicht, da sich die Fronten zwischen den beiden mächtigen Firmen zu sehr verhärtet hatten. (red, 7.4.2024)