Am 1. April 2004 gab Google den Start seines eigenen E-Mail-Service bekannt. Beworben wurde der Dienst Gmail (kurz für Google Mail) vor allem mit integrierter Suchfunktion und Speicherplatz. 1.000 MB, also einen knappen Gigabyte, sollte der Posteingang fassen. Das entsprach teilweise dem Hundertfachen dessen, was andere bekannte Freemail-Anbieter zur Verfügung stellten.

Es dauerte allerdings, bis das große Interesse erwachte. Nachdem Google zum gleichen Datum in den letzten Jahren schon Stellenausschreibungen für einen Forschungsposten auf einer Mondbasis und riechbare Suchergebnisse angekündigt hatte, gingen viele Beobachter davon aus, dass auch der kostenlose Mailservice mit dem opulenten Speicherangebot ein Aprilscherz sei. Dass zum Start nur ein kleiner Kreis an Interessenten Zugang bekam, bestärkte diese These.

Konkurrenz unter Druck

Erst ein Weilchen später war klar: Google meint es ernst. Dementsprechend groß war der Andrang bei der Ausweitung des Tests. Dem folgte später ein Einladesystem, ehe Gmail seine Pforten für alle öffnete. Nicht nur war der Speicherplatz üppig, man ließ ihn sogar laufend wachsen, ehe Jahre später wieder ein fixes Limit von 15 GB eingezogen wurde.

Die Top-Ten-Mailanbieter laut Untersuchung von Litmus (Stand: April 2022).
Litmus

Der Run auf Gmail setzte die Konkurrenz allerdings unter Druck. Andere Anbieter, die ihren Usern bisher 50 oder 100 MB an Platz zugestanden hatten, hoben ihre Kontingente ebenfalls an. Auch die Anzeige fortlaufender Konversationen als zusammenhängender Strang statt verstreuter Einzelnachrichten verbreitete sich.

Apple, Gmail und dann lange nichts

Heute ist Gmail einer der größten Maildienste weltweit. Laut Untersuchung von Litmus (Stand: April 2022) werden etwa 29,5 Prozent aller Mails weltweit über den Dienst abgerufen. Davor liegen nur die E-Mail-Clients von Apple (iPhone, iPad, Apple Mail sowie alles, was über Apples Mail Privacy Protection läuft) mit 57,2 Prozent. Platz drei belegt Microsofts Outlook, allerdings bereits recht abgeschlagen mit 4,2 Prozent.

Zum 20-jährigen Bestehen gratulierte auch Sundar Pichai, CEO von Google und dessen Mutterfirma Alphabet. Auch für ihn ist der 1. April 2004 eine Art Jubiläum, absolvierte er damals doch sein Einstellungsgespräch beim Unternehmen. Dort arbeitete er zunächst an der Google-Toolbar für den Internet Explorer und Firefox, ehe aus diesem Projekt schließlich der Chrome-Browser erwuchs. Er selbst, so gestand er bei einem Gespräch an seiner ehemaligen Universität in Kharagpur, hatte Gmail ursprünglich auch für einen Aprilscherz gehalten. (gpi, 2.4.2024)