Ein Segelboot auf dem Wörthersee, der hier eher nach Karibik oder Südsee aussieht.
Wörthersee Tourismus GmbH / Franz Gerdl

Schön segeln geht nur in der Südsee? Das werden sonnengegerbte Seebären zwischen Pörtschach und Velden, wo der größte See Kärntens eh ein bisserl wie Tuvalu und Fidschi ausschaut, aber nicht unterschreiben. Die 1954 gegründete Segelschule Wörthersee, die älteste des Landes, kann in der Veldener Bucht auf einen steten Ostwind vertrauen, der manchmal selbst hartgesottene Seeleute fordert. Weitgereiste Windsurfer wiederum staunen darüber, dass sie ebenso gut am karibisch anmutenden Tiroler Achensee bleiben können. Teilweise erreicht die Windstärke, begünstigt durch Böen aus Bayern, dort an guten Tagen bis zu fünf Beaufort. 

Kanus in einem ehemaligem Bergwerk
In einem ehemaligen Bergwerksstollen in den Karawanken kann man Kanu fahren.
Südkärnten / KSL Tourismus Marketing GmbH

Kanu fahren in einem ehemaligen Bergwerk

Kanu- oder Kajak-Touren zahlen sich nur in den Weiten Skandinaviens oder Alaskas aus? In der Enge eines Bergwerks in den Karawanken können sie auch recht spannend sein. In der Petzen nahe dem Klopeinersee wurde bis 1994 Erz abgebaut, nunmehr gelangt man auf der slowenischen Seite des Bergs mit dem Kajak in ein unterirdisches Labyrinth aus überfluteten Stollen. Über einen kristallklaren Fluss paddelt man dort bis zu einem See, der fast 700 Meter unter der Oberfläche liegt. Und wer im Kanu nicht gleich den gesamten Yukon River abklappern will, kann seine ersten Schritte beim Flusswandern auch auf 90 hindernisfreien Paddelkilometern der Thaya und der March hinter sich bringen. Die Flüsse sind wegen der langsamen Strömung gerade für Anfänger und Familien prädestiniert. 

Ein Taucher fotografiert einen großen Hecht in der Traun.
Hechte, so groß, dass sie kaum aufs Bild passen.
Magic Dive Traunfall

Tauchen in der Traun und in Alpenseen

Gut, auf bunte Korallenriffe sollten Taucher in den Alpen besser nicht hoffen. Aber Tauchgänge mit großen Fischen oder mehr oder weniger elegantes Dahingleiten inmitten ganzer Schwärme kann man auch hierzulande haben. Besonders vielfältig ist die Unterwasserwelt der Traun, in der es kapitale Hechte, versunkene Brunnhäuser, Wehranlagen und Artefakte aus der Zeit der Salzschifffahrt zu entdecken gibt. Die Wassertemperaturen liegen von Juni bis September immerhin zwischen 17 und 23 Grad, vor Ort gibt es viele kundige Guides wie jene von Magic Dive, die auch Flussschnorcheln anbieten. Wer eher auf auf Selfies mit feschen Fischen aus ist, wird sich im Alpenaquarium Grüblsee wohlfühlen. Die höchstgelegenste Tauchbasis Europas am steirischen Präbichl hat mehr als ein Dutzend Störe, Forellen, Saiblinge und Karpfen anzubieten, die im Grüblsee aufs nasse Kuscheln und ein Foto warten. 

Ein Wellenreiter auf dem Fluss
Künstliche Flusswellen ermöglichen hierzulande schon vielerorts das Wellenreiten. Diese können auch von speziellen Booten erzeugt werden.
Getty Images/iStockphoto

Wellenreiten auf Flüssen

Wer zum Surfen nicht unbedingt Salzwasser braucht, kommt als Wellenreiter in den Alpen auch schon überraschend weit – zum Beispiel im Salzkammergut. The Riverwave in Ebensee gilt etwa als die größte künstliche Flusswelle Europas und begeistert auch Profis. Hier werden aber ebenso Grundkurse angeboten wie auch die komplette Surf-Ausrüstung, wer selbst ein Board und den Neopren-Anzug besitzt, kann mit einer Tageskarte losreiten. Viel mit klassischem Wellenreiten hat auch das Wakesurfen gemein, wie es auf der Wiener Donau angeboten wird. Dabei hängt man nicht wie beim Wakeborden permanent an einer Leine, sondern surft hinter einem Boot her. Ein spezieller Flügel erzeugt dafür eine ein Meter hohe Welle zum Reiten oder für Sprünge. Surfer werden von der Welle mitgetragen, was sich völlig anders anfühlt als Wasserskifahren. 

Zwei Männer auf dem Stand-up-Paddle bei Klagenfurt
In Klagenfurt kommt man mit dem Stand-up-Paddle direkt aus der Innenstadt auf den Wörthersee, wo längere Touren anschließen.
Klagenfurt Tourismus / Arnold Pöschl

Stand-up-Paddling mit Yoga

Stand-up-Paddler sind gut in stehenden Gewässern aufgehoben, weshalb der Verbreitungsgrad hierzulande schon sehr hoch ist. Versuchen nicht vom Brett zu fallen, kann man daher bereits auf vielen ausgefallen Wegen. Zum Beispiel ausgehend von der Klagenfurter Innenstadt, die man über den Lendkanal in Richtung Wörthersee verlässt, um diesen zu queren und über eine andere Route in die Stadt zurückzukehren. Neuerdings tauschen aber auch immer mehr Yogis die Matte gegen ein Brett, auf dem sie dann die Sonne grüßen oder einen wackeligen herabschauenden Hund auf Wasser üben. SUP-Yoga wird mittlerweile an vielen Standorten in Österreich, darunter auch in Wien angeboten. Wem das alles streckenmäßig zu minder ist, kann auf das Portal standuppaddeln.at zurückgreifen, das gute Vorschläge für längere Routen anzubieten hat – etwa die 18 Kilometer lange Tour auf dem Marchfeldkanal. 

Zwei Männer springen mit Taucherbrillen in die Traun
Am Traunfall beginnt Flussschnorcheln mit dem beherzten Sprung ins klare Wasser.
Atlantis Qualidive / flusstauchen.at / Gerald Nowak

Schnorcheln am Wasserfall

Und wie sind die Aussichten für Schnorchler in Österreich? Keineswegs trüb am Traunfall zwischen Steyrermühl und Roitham. Atlantis Qualidive bittet dort zum Scuben, also Fluss-Schnorcheln, das mit einem gewagten Sprung vor dem Wasserfall beginnt. Stellenweise erinnert die Landschaft dort an den Amazonas, die Unterwasserwelt ist mit vielen Schluchten spektakulär, die Sichtweite phänomenal. Das Abenteuer klingt wilder als es ist, schon Achtjährige dürfen mitmachen. Wer dabei Gefallen am Fließwasser gefunden hat, kann Brille und Schnorchel auch ganz weglassen und sich im Wildwasserschwimmen und Hydrospeed versuchen. Zum Beispiel im Lech, der am Arlberg entspringt und zwischen Lech und Warth eine rund sechs Kilometer lange Schlucht bildet. Hier können sich Mutige bei betreuten Schwimmausflügen durchs Wildwasser treiben lassen. Die Alpinschule Widderstein bietet das an, samt Neoprenanzug, Helm und Schwimmweste. (Sascha Aumüller, 17.6.2023)