Der Sigmund-Freud-Privatuniversität in Wien wurde im Herbst wegen Qualitätsmängeln die Akkreditierung für das Medizin-Masterstudium entzogen.

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Wien – Die Sigmund-Freud-Privatuniversität (SFU) hat am Mittwoch ihr Angebot für jene über 200 Medizin-Bachelorstudierenden vorgestellt, die im Sommer ihren Abschluss machen und ohne Anschlussstudium dastehen, nachdem dem Medizin-Masterstudium wegen Qualitätsmängeln die Akkreditierung entzogen wurde. Ihnen soll ein "Brückenjahr" in Form von Lehrgängen an der SFU angeboten werden. Diese Studienleistungen sollen dann im Fall einer Reakkreditierung des Masters angerechnet werden können.

Zunächst seien auch Kooperationen mit ausländischen und inländischen Kooperationspartnern geprüft worden, so Rektor Alfred Pritz in einer Aussendung. Man habe sich aber "nach langen Verhandlungen und dem Abwägen der verschiedenen Optionen" für ein "Brückenjahr" direkt an der SFU entschieden. In diesen Lehrgängen sollen die Studierenden ihre "theoretischen Kenntnisse im Fachbereich Medizin vertiefen", es handelt sich dabei um außerordentliche Studien. Genaue Informationen soll es geben, wenn die internen Prüfungsprozesse bis Ende des Sommersemesters abgeschlossen sind.

Qualitätssicherungsagentur AQ Austria nicht zuständig

Von der AQ Austria, die als Qualitätssicherungsagentur für die Akkreditierung von Privatuni-Studien verantwortlich ist, muss diese Lösung nicht genehmigt werden. Für Lehrgänge ist diese nämlich nicht zuständig. Geschäftsführer Jürgen Petersen appellierte allerdings an die SFU, darauf zu achten, dass ihre Versprechen auch umsetzbar sind.

Der Hintergrund: Für die Studierenden kann das "Brückenjahr" nur dann seine Funktion erfüllen, wenn die SFU tatsächlich mit Herbst 2024 wieder ein Masterstudium Medizin anbieten darf. Das ist freilich nicht fix, bisher wurde laut Petersen auch noch kein Antrag von der SFU eingereicht. Die Studierenden gehen also das Risiko ein, auch nach einem "Brückenjahr" ohne Option auf einen Medizin-Master dazustehen.

"Teach-out-Plan"

Die derzeit rund 600 Medizin-Masterstudierenden dürfen durch einen "Teach-out-Plan", der von der AQ Austria genehmigt und dem Bildungsministerium bestätigt wurde, trotz widerrufener Akkreditierung dort noch ihren Abschluss machen. Neue Masterstudierende darf die SFU aber weiterhin nicht aufnehmen.

Die SFU hat gegen die Verweigerung der Akkreditierung Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht eingereicht und arbeitet gleichzeitig an der Neueinreichung des Medizin-Masterstudiums. Das würde aber eben – eine neuerliche Akkreditierung vorausgesetzt – erst mit Herbst 2024 schlagend. (APA, 17.4.2023)