Shizuoka/Japan – Belgien hat mit viel Zittern die Achtelfinal-Qualifikation geschafft. Nach zwei Remis (2:2 gegen Japan, 1:1 gegen Tunesien) und mäßiger Leistung zum Turnier-Auftakt setzten sich die "Roten Teufel" im entscheidenden Spiel der Gruppe H in Shizuoka gegen Russland verdient 3:2 (1:0) durch. Die Belgier führten 1:0 bzw. 3:1, mussten jedoch schlussendlich bis zur letzten Minute zittern. Nach fünf Remis bei WM-Spielen in Folge (1998 und 2002) gelang den Belgiern somit endlich wieder einmal ein voller Erfolg.

Brasilien wartet

Die Russen (3 Punkte), denen ein Remis zum Aufstieg gereicht hätte, scheiden ebenso wie Tunesien (1) aus. Als Gruppenzweiter steht den Belgiern nun im Achtelfinale eine Riesenhürde bevor, denn am Montag heißt der Gegner in Kobe Brasilien. Bei der EM 2000 im eigenen Land zählten die Belgier noch zu den großen Enttäuschungen und scheiterten bereits in der Vorrunde. Auch bei der WM in Asien gerieten Teamchef Robert Waseige und seine Mannen schnell in die Kritik, zogen sich jedoch mit der Darbietung gegen die "Sbornaja" gerade noch aus der Affäre.

Walem ins Kreuzeck

Die Belgier gingen wie bereits in den zwei Partien zuvor 1:0 in Führung, in der siebenten Minute versenkte Mittelfeldspieler Johan Walem einen herrlichen Freistoß aus 25 Metern genau im Kreuzeck des russischen Tores. Danach verabsäumten es jedoch die Belgier, den Sack gegen die behäbigen und oft zu langsamen Russen zuzumachen. Mbo Mpenza hatte in der 27. Minute das 2:0 auf dem Fuß, sein Schuss wurde im letzten Moment von Juri Kowtun abgeblockt.

Abstauber Beschastnykh

Diese Nachlässigkeit sollte sich aus belgischer Sicht rächen. Denn mit der ersten Chance im Spiel gelang Russland in der 52. Minute durch Wladimir Beschastnykh das 1:1. Der eingewechselte Jungstar Dimitri Sitschew war zunächst am belgischen Schlussmann Geert de Vlieger gescheitert, doch der Ball flog dem Ex-Werder-Bremen-Spieler Beschastnykh vor die Füße und von dort ins leere Tor. Kurz darauf traf Torschütze Walem nur das Außennetz (54.), danach schienen den Belgiern kurzfristig die Ideen auszugehen.

Die Entscheidung

Mit einem Doppelschlag schoss man sich aber dann doch noch eine Runde weiter. Zunächst gelang dem belgischen Torschützenkönig Wesley Sonck (RC Genk) nach Corner von Walem per Kopf das 2:1 (78.), vier Minuten später erhöhte Marc Wilmots mit seinem dritten Turniertreffer auf 3:1, wobei der Schuss des Deutschland-Legionärs noch vom russischen Routinier Viktor Onopko abgefälscht wurde. Das 2:3 durch Sitschew bedeutete nur noch einen kurzen Hoffnungsschimmer für die Osteuropäer, die nach einem größtenteils schwachen Turnier nach Hause fahren müssen. (APA)

Vorrunde/Gruppe H:

  • Belgien – Russland 3:2 (1:0)
    Shizuoka, 46.640, Kim Milton Nielsen (Dänemark)

    Torfolge:
    1:0 ( 7.) Walem (Freistoß)
    1:1 (52.) Beschastnykh
    2:1 (78.) Sonck (Kopfball)
    3:1 (82.) Wilmots
    3:2 (89.) Sitschew

    Belgien: de Vlieger – Peeters, de Boeck (92. van Meir), van Buyten, van Kerckhoven – Verheyen (78. Simons), Walem, Vanderhaeghe, Goor – Wilmots, Mbo Mpenza (70. Sonck)

    Russland: Nigmatullin – Onopka – Kowtun, Nikiforow (43.Sennikow) – Karpin (83. Kerschakow), Solomatin, Titow, Smertin (34. Sitschew), Alenitschew – Chochlow, Beschastnykh

    Gelbe Karten: Vanderhaeghe bzw. Solomatin, Smertin, Alenitschew, Sennikow