Paris - Der französische Filmschauspieler Christian Marquand, der im deutschsprachigen Raum primär als einer der Partner von Brigitte Bardot im Streifen "Und immer lockt das Weib" (1956) im kollektiven Gedächtnis blieb, ist, wie erst mit einer Woche Verzögerung bekannt wurde, am 22. November im Alter von 73 Jahren nach mehrjährigem Leiden an der Alzheimer-Krankheit verstorben. Marquand, 1927 als Sohn eines Arabers und einer Spanierin in Marseille geboren, spielte in insgesamt 47 Kinofilmen mit. Seine ersten Rollen hatte er gleich in Highlights der Filmsgeschichte: "La Belle et la Bete" von Jean Cocteau und "Quai des Orfevres" von George-Henri Clouzot. Marquand war mit seinen englischen wie italienischen Sprachkenntnissen unüblich kosmopolitisch für einen französischen Schauspieler. Das führte ihn nach Italien zu Lucchino Visconti und trotz oder wegen seines stets leicht hölzern-steifen Auftretens zu einer Rolle in "Senso" (1954), zu Auftritten in englischen Fernsehfilmen und in den 60er- und 70er-Jahren zu amerikanischen Gastauftritten (etwa in "Der Flug des Phönix" von Robert Aldrich, "Lord Jim" von Richard Brooks und "Apocalypse Now" von Francis F. Coppola). Bei zwei ambitioniert angetragene Filmprojekte konnte sich Marquand als Regisseur versuchen: Die eine war die Jean Giono-Verfilmung "Grausame Hände" mit Anouk Aimée und Robert Hossein (1962). Besondere Hervorhebung freilich verdient der 1968 entstandene "Candy", die reichlich delirierende Umsetzung von Terry Southerns klassischer Satire gleichen Namens, in der ein All-Star-Cast mit unter anderem Charles Aznavour, Marlon Brando, Richard Burton, James Coburn, John Huston, Walter Matthau und Ringo Starr um Ewa Aulin herumscharwenzelt. Damals ein Reinfall, gilt "Candy" mit seiner pikaresken Handlung heute zu den sehenswertesten Kuriositäten damaliger filmischer Psychedelik. Marquand war in den 60er-Jahren mit Tina Aumont verheiratet gewesen und hatte mit Dominique Sanda einen gemeinsamen Sohn. (hcl)