Los Angeles - Julie London , durch ihre besonders rauchig-gehauchte Stimme in den Fünfziger Jahren legendäre Sängerin und Schauspielerin, verstarb am Mittwoch 74-jährig in Los Angeles an den Spätfolgen eines vor fünf Jahren erlittenen Schlaganfalles. Durch ihre Eltern, die sich als Gesangs- und Tanzpaar durch die Tingel-Tangel-Welt des Vaudeville schlugen, begann die als Juli Peck 1926 in Los Angeles zur Welt Gekommene mit ihrer Karriere schon in frühen Jahren. Nach einigen Gesangsauftritten in der Radioshow ihrer Eltern änderte sie ihren Namen auf das mondänere 'London' und begann Mitte der Vierziger Jahre mit Filmauftritten. Gut zwei Dutzend wurden es bis Ende der Fünfziger. Als legendär in Erinnerung bleiben wird sie freilich durch ihre unverwechselbar rauchige Gesangsstimme, über die sie einmal sagte: "Es ist gerade mal ein Fingerhutvoll einer Stimme, und ich muß sehr nahe ans Mikrophon treten. Aber sie ist eine sehr rauchige Stimme, und sie klingt automatisch recht intim." Nun, der Fingerhutvoll reichte, um in den Fünfzigern mit "Cry Me a River" einen Hit zu landen, der sich über drei Millionen Mal verkaufte und bis weit in die Sechziger Jahre hinein nachgefragt war. Julie London nahm bis 1967 eine ganze Reihe von LPs auf. In den Achziger Jahren wiederentdeckt wurde Frank Tashlins 1956 entstandener Film "The Girl Can't Help It" mit Jayne Mansfield, für den Julie London den Titelsong und einen Auftritt "als Julie London" beisteurte. 1947 heiratete sie in erster Ehe Jack Webb, der in den Fünfzigern mit der Serie "Dragnet" als Schauspieler und Produzent zur amerikanischen TV-Legende wurde. Gemeinsam mit ihrem zweiten Ehemann, dem 1999 verstorbenen Jazzmusiker und Komponisten ("Route 66") Bobby Troup, spielte sie in den Siebziger Jahren, bis zu ihrem Rückzug ins Private, in der von Webb produzierten langlebigen Fernsehserie "Emergency". Und nicht wenigen wird sie daher nicht nur als laszive Stimme, sondern auch als "Schwester Betty" in Erinnerung bleiben. (Reuters/hcl)