Das Rennen um die Nachfolge der DVD wurde in den vergangenen Jahren oft mit einem anderen Formatkrieg verglichen. In den 70er und 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts rangen mehrere Hersteller darum, wer den Standard für den Heimvideo-Markt setzt. Gegen die vom japanischen Hersteller JVC erfundene VHS- Kassette traten an: Die technisch stärkere, aber auch etwas teurere Betamax-Technologie von Sony und das System Video 2000 von Philips und Grundig, bei dem man die Kassetten auf beiden Seiten bespielen konnte.

Betamax 1975

Sonys Betamax kam 1975 als erste auf dem Markt. Die VHS-Kassette (Video Home System) folgte ein Jahr später. Sony war überzeugt von den technischen Vorzügen der Betamax-Technik, doch diese sollten sich nicht als entscheidend erweisen. Vielmehr war es das Marketing-Feld, auf dem der Formatkrieg ausgefochten wurde. Die teuren Betamax-Geräte musste man kaufen, während VHS-Player von vielen Videoverleihern gleich mitvermietet wurden. Das Videoverleih-Geschäft, das es einige Jahre zuvor noch gar nicht gab, wuchs explosiv - und wurde für die VHS zum Heimspiel. Zudem waren die Reparatur-Kosten bei VHS-Geräten geringer.

70 Prozent

Zum Jahr 1980 eroberte VHS einen Marktanteil von 70 Prozent und blieb dominierend bis die Kassetten in den vergangenen Jahren von der DVD verdrängt wurden. Sony brachte erst 1988 erste eigene VHS-Geräte auf den Markt und gestand damit die endgültige Niederlage ein. Immerhin setzte sich das von Betamax abgeleitete Betacam-Format für Jahre als Standard für professionelle Aufnahmen durch.

Das Video-2000-Format kam erst 1980 ins Spiel - und damit zu spät

Das Video-2000-Format kam erst 1980 ins Spiel - und damit zu spät. Die Technologie erreichte keine nennenswerten Marktanteile mehr und wurde 1985 eingestellt. Die vielbeschriebene Geschichte des Formatstreits kennt auch eine Anekdote dazu: 1984 sollen Diebe in einem britischen Lagerhaus alle VHS- und Betamax-Geräte mitgenommen haben - und die vielen Video-2000-Rekorder dagelassen haben.(APA/dpa)