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Seagate-Boss sieht Ende der Datenscheiben gekommen.

Seagate-CEO Bill Watkins zeigt sich vom Etappensieg des DVD-Nachfolgestandards Blu-ray unbeeindruckt und prophezeit in einem Gespräch am Rande der CES das Ende der Silberscheiben. "Man sagt nun, Blu-ray hat gewonnen, aber wen kümmert das", konstatiert Watkins. Eigentlich drehe es sich um die Entscheidung zwischen elektronischer und physischer Distribution und hierbei haben sowohl HD-DVD als auch Blu-ray bereits verloren, meint der Seagate-Boss. Warner Bros. Entertainment hatte vor wenigen Tagen angekündigt, Filme künftig ausschließlich auf Blu-ray zu vertreiben.

"Der Krieg ist entschieden"

"Physische Speichermedien haben schon jetzt den Krieg gegen den elektronischen Vertrieb verloren", so Watkins. Das zeige sich daran, dass Konsumenten derzeit weder Blu-ray- noch HD-DVD-Abspielgeräte gekauft hätten. "Bevor es dazu kommet, werden Unternehmen ausgereifte On-Demand und IPTV-Lösungen anbieten", so Watkins. Derartige Services werden auf der CES natürlich bereits jetzt vorgestellt. Entsprechende Kooperationen mit Content-Lieferanten haben Sony, Sharp und Panasonic bekannt gegeben.

Mehr Speicherplatz

Für Seagate ist diese Entwicklung erfreulich, benötigen Downloadservices doch Speicherplatz beim Kunden. "Diese Daten müssen ja irgendwo abgelegt werden", meint Watkins. Er rechnet mit einem starken Wachstum im Festplattensektor, zumal neue digitale Märkte geöffnet werden. "Wenn Inhalte nur mehr in einem elektronischen Zustand vorhanden sind, benötigen die Konsumenten Speicherkapazität, um Backups anzulegen", sagt Watkins. Einen weiteren Treiber des Storagesegments ortet er in der zunehmend weiter verbreiteten Videoüberwachung, denn auch diese Daten müssen irgendwo gespeichert werden.

Flash ist keine Konkurrenz

Gefahr für den Festplattenmarkt aus der Richtung des Flash-Memory-Segments sieht Watkins ebenfalls nicht. Flash werde den Festplattenmarkt niemals komplett übernehmen, denn die Nachfrage nach Storagekapazität sei zu groß. Im diesem Jahr allein müssten Hersteller 50 Mrd. Dollar investieren, wenn sie bis 2012 auch nur 15 Prozent des weltweiten Speichermarktes abdecken wollen. "Bisher hat sich noch niemand bereit erklärt, dieses Geld in die Hand zu nehmen", zeigt sich der Seagate-CEO gelassen.

Ungemach im HD-DVD-Lager

Dem HD-DVD-Lager droht nach dem Warner-Ausstieg weiteres Ungemach. Laut der britischen Tageszeitung "The Times" könnten weitere Unternehmen aussteigen, die sich vertraglich eine Option für einen möglichen Wechsel gesichert haben. Ein Kandidat dafür ist Gerüchten zufolge Paramount Pictures. Das Unternehmen dementierte aktuell jedoch Blu-ray-Ambitionen. "Paramounts gegenwärtiger Plan ist es, das HD-DVD-Format weiterhin zu unterstützen", ließ Unternehmenssprecherin Brenda Ciccone Journalisten wissen. Ein möglicher Paramount-Ausstieg wird als Todesstoß für HD-DVD gewertet. Zwar befinden sich 130 Unternehmen in dem Konsortium, die Zahl der großen Filmstudios darunter sinkt jedoch.(pte)