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Resi Stiegler durchstieß den Sicherheitszaun.

Foto: Reuters/Foeger
Lienz - Eine Läuferin, die bei einem Skiweltcuprennen nach einem Sturz durch die Sicherheitsnetze rutscht und im einem nur mäßig beschneiten Waldstück liegen bleibt, ruft zwangsläufig Erinnerungen an den Horrorsturz von Silvano Beltrametti in der Weltcup-Abfahrt 2001 in Val d'Isere wach. Die Organisatoren in Osttirol bekräftigten am Freitag nach dem Sturz der US-Amerikanerin Resi Stiegler an einer "unglücklichen" Stelle, alle notwendigen Sicherheitsvorkehrungen getroffen zu haben.

Bänderrisse, Brüche, Prellungen

Stiegler ist im Verhältnis zum seit 8. Dezember 2001 querschnittgelähmten Schweizer Beltrametti glimpflich davongekommen, allerdings zog sie sich schwere Verletzungen zu: einen Seitenbandriss und Kreuzbandausriss, zusätzlich brach sie sich das rechte Schienbein und den den linken Unterarm und zog sich Prellungen im Gesicht und Beckenbereich zu. Die US-Amerikanerin will die Operation in den USA durchführen lassen, sie hat das Krankenhaus in Lienz mit Gips und Stützkrücken bereits wieder verlassen. Eine zumindest achtwöchige Pause und damit wohl das vorzeitige Saisonende droht.

Die Tochter des 70-jährigen gebürtigen Lienzers Pepi Stiegler, Slalom-Olympiasieger von 1964 in Innsbruck, verschnitt es auf der Kunstschneepiste im ersten Riesentorlauf-Durchgang kurz vor dem Schlusshang die Skier, sie stürzte quer über die Piste, rutschte mit dem Kopf voraus unter den zwei an dieser Stelle vorschriftsgemäß aufgestellten B-Netzen durch (sie dürfte mit dem Rückenschutz auf eine Stange geprallt sein, was nach Berichten von Fotografen, die sich in der Nähe befanden, einen lauten Knall erzeugte) und blieb im Wald an einem kleinen Nadelbaum hängen. Nach rund einer halbstündigen Unterbrechung wurde das Rennen fortgesetzt und die Läuferin abtransportiert.

"Sämtliche Sicherheitsvorkehrungen sind getroffen worden"

ÖSV-Alpin-Marketingchef Rupert Steger war nach dem Sturz an der Unfallstelle und sagte anschließend im Zielraum, dass die Sicherheitsauflagen erfüllt worden seien: "Sämtliche Sicherheitsvorkehrungen sind getroffen worden, nach menschlichem Ermessen konnte man nicht annehmen, dass da jemand rausfährt", erklärte Steger. Auch ÖSV-Alpinchef Hans Pum merkte an: "Resi hat die Ski überkreuzt und ist in die andere Richtung gefahren. Das Tor war dreißig Meter weg von dieser Stelle." Aber natürlich sehe es nicht gut aus, wenn eine Läuferin nach einem Sturz auf dem Waldboden mit kaum Schneeauflage zum Liegen kommt.

"Es war unglücklich, dass es ihr genau dort die Ski verschnitten hat. Es gibt einige schwierige Stellen entlang der Piste, aber die Sicherung der Netze war bestens vorbereitet", sagte Rennleiter Siegfried Vergeiner. Den Normen entsprechend seien die Netze auch im Schnee gesichert gewesen und keine Bohrungen in der Erde vorgenommen worden. "Dass sie unten durchgerutscht ist, war ein blöder Zufall", sagte US-Damencoach Patrick Riml. Vonseiten des US-Verbandes gibt es keinerlei Schuldzuweisungen.

Die Piste auf dem Hochstein war mit Abholzungen für den diesjährigen Weltcup verbreitert worden, die Organisatoren hatten dafür am Donnerstagabend in der Mannschaftsführersitzung von FIS-Renndirektor Atle Skaardal großes Lob erhalten. Da aber kaum Schnee gefallen ist in den Dolomiten, steht den Rennläuferinnen nur ein Kunstschneeband zur Verfügung. Naturschnee fehlt gänzlich. Die Sturzräume seien aber den Normen entsprechend ausreichend groß, so Vergeiner.(APA)