Demonstranten in Barcelona mit Wassserpistolen
Verärgerte Demonstrantinnen mit Wasserpistolen in Barcelona.
REUTERS/Bruna Casas

Bei einer Demonstration gegen Massentourismus in Barcelona zielten einige Teilnehmende mit Wasserpistolen auf Touristen in der beliebten Las Ramblas-Promenade. Fast 3 000 Personen nahmen an dem Protest teil. Rufe wie "Touristen raus aus unserem Viertel" wurden vor Hoteleingängen skandiert.

Auf den Schildern der Demonstrantinnen und Demonstranten waren Aufschriften wie "Tourists Go Home", "Barcelona is not for sale" und "Dear Tourist, Balconing is Fun" zu lesen. Mehr als zwölf Millionen Touristen reisten laut Angaben der örtlichen Behörden im vergangenen Jahr nach Barcelona.

Demonstrierende in Barcelona
Die Demonstrantinnen und Demonstranten protestierten an beliebten Touristen-Hotspots.
REUTERS/Bruna Casas

Stark gestiegene Mieten

Der Massentourismus hat die Lebenserhaltungskosten für Einheimische in den letzten Jahren enorm in die Höhe getrieben. Die Wohnkosten sind in den letzten zehn Jahren um 68 Prozent gestiegen. Allein im Juni waren die Mieten bereits um 18 Prozent teurer als im Vorjahr. Doch nicht allein die Wohnkosten, sondern auch die Umweltbelastung, Staus, allgemeine Überfüllung, Wassermangel sowie die Überlastung des Gesundheitssektors und der Abfallentsorgung durch immer mehr Besucher empört viele Einheimische.

Barcelonas Bürgermeister kündigte im Juni an, alle Kurzzeitvermietungen bis 2028 abzuschaffen. Die Ankündigung könnte zu einem Rechtsstreit führen und wird vom Verband für Touristenapartments abgelehnt, der behauptet, dass dies nur den Schwarzmarkt ankurbeln würde. Die Proteste in Barcelona folgen auf ähnliche Demonstrationen in Touristenhochburgen wie Málaga, Palma de Mallorca und den Kanarischen Inseln.

Die zunehmende Besucherzahl wird in Spanien für viele Probleme verantwortlich gemacht. Zuletzt hatten Tausende in Málaga gegen die immer größere Zahl ausländischer Touristen demonstriert und eine "Invasion" beklagt. Bis Ende Mai wurden schon 33,2 Millionen ausländische Touristen in dem Land mit knapp 48 Millionen Einwohnern gezählt. Schätzungen gehen davon aus, dass es bis zum Jahresende 91 Millionen Urlauber werden könnten, die rund 125 Milliarden Euro in die spanischen Kassen spülen werden. Die Hochkonjunktur beim Tourismus beschert Spanien derzeit auch wesentlich bessere Wirtschaftsdaten als zum Beispiel Deutschland. (red, APA, 7.7.2024)