Wien – Der Presserat tadelt das Onlineportal Style Up Your Life für Clickbaiting mit ZiB 2-Anchorman Armin Wolf. Nach Ansicht des Presseratsenats hätten die beiden Beiträge "Armin Wolf nach Trennung: 'Will nochmal was Neues machen'" und "Große Trauer: Armin Wolf verabschiedet sich live im ORF" gegen mehrere Punkte des Ehrenkodex für die österreichische Presse verstoßen. Wolf selbst hatte sich an den Presserat gewandt.

Clickbaiting mit ORF-Anchor Armin Wolf: "Style Up Your Life" hat laut Presserat gegen den Ehrenkodex verstoßen.
Foto: APA/GEORG HOCHMUTH

"Bewusste Irreführung"

Im Falle von "Armin Wolf nach Trennung: 'Will nochmal was Neues machen'" kritisiert der Senat die bewusste Irreführung der Leserinnen und Leser, zumal der wahre Sachverhalt auch nicht im Beitrag selbst, sondern erst nach dem Klicken eines weiteren Buttons enthüllt worden sei. Konkret ging es um den Rückzug von Wolfs Ehefrau aus der Leitungsfunktion des Magazins Woman, nicht um eine Trennung, wie von den meisten beim Lesen wohl angenommen.

"Offenbar wurde der missverständliche Beitrag bewusst dazu eingesetzt, um die Zugriffszahlen auf der Website des Mediums zu steigern", so die Schlussfolgerung des Senats. Dabei komme Medien bei Informationen zum Ehe- und Familienleben eine besondere Verantwortung zu. Insofern habe der Beitrag gegen die Punkte Gewissenhaftigkeit und Korrektheit, Persönlichkeitsschutz und Intimsphäre des Ehrenkodex für die österreichische Presse verstoßen. "Besonders problematisch" wertet der Presserat den Umstand, dass über die wahren Hintergründe des Sachverhalts nicht im Beitrag selbst aufgeklärt worden sei, sondern erst nach Anklicken des Buttons in einem anderen Artikel.

Im Falle von "Große Trauer: Armin Wolf verabschiedet sich live im ORF" habe sich Style Up Your Life derselben Methode bedient. So beziehe sich der Artikel auf die Mitteilung, dass ein früherer Weggefährte Wolfs gestorben sei, nicht auf einen wohl insinuierten Abschied des Moderators vom ORF." Durch den Beitrag entstehe bei einem Großteil der Leserinnen und Leser ein irreführender Eindruck, nämlich dass Wolf in der 'ZIB 2' seinen Abschied als Moderator verkündet habe, so der Presserat.

"Vor grob irreführenden oder falschen Darstellungen sind auch Prominente geschützt", hält der Senat hierzu fest. Man fordere die Medieninhaberin von "styleupyourlife.at", die nicht am Verfahren teilnahm, auf, freiwillig über die Ethikverstöße zu berichten. (APA, red, 5.7.2024)