Der übergroße Superstar Nicki Minaj soll am Freitagabend im niederösterreichischen Ebreichsdorf auftreten.
Charles Sykes/Invision/AP

Das größte Hip-Hop-Festival Europas soll in Niederösterreich einkehren. Die internationale Festivalreihe, die 2015 in den USA gegründet wurde, bringt etliche der angesagtesten Rap-Stars ins heimische Ebreichsdorf. Zu den Headlinern Nicki Minaj, Playboi Carti und Travis Scott werden wohl tausende vorwiegend junge Fans abfeiern.

Dass es sich bei den US-amerikanischen Acts um einige der größten Namen ihrer Zunft handelt, zeigt schon ein Blick auf die diversen Onlineplattformen: Stücke von Scott und Minaj durchbrechen sowohl auf Spotify als auch Youtube regelmäßig die Milliardengrenze, Abrufzahlen im dreistelligen Millionenbereich sind auch für Playboi Carti keine Schwierigkeit. Musikalisch setzt das Toptrio auf leicht verwaschene, aus den Boxen dröhnende Beats, die sich gerne atmosphärisch dicht präsentieren und zu denen sich vielfach mit Autotune verfremdete Stimmen gesellen. Melancholie in Straßenjargon gegossen.

Travis Scott - FE!N ft. Playboi Carti
TravisScottVEVO

In eine ähnliche Richtung schlagen auch die weiteren Programmpunkte des Festivals aus, zu denen etwa Gunna oder Offset gehören. Die inhaltliche Auseinandersetzung dreht sich genretypisch wiederum oft um den eigenen Status und allerlei mit der Karriere einhergehende Vorteile oder Problemchen – je nach Perspektive. So hat sich Chief Keef etwa schon vor über zehn Jahren mit einem Album als Finally Rich beschrieben und lässt seine Fans wissen: "I hate bein' sober." Aus heimischer Sicht sticht besonders der Auftritt von Money Boy hervor, der schon früh den "Swag" des US-Raps in hiesige Gefilde übersetzt hat. Mittlerweile hat sich der Rapper längst seine eigene Marke aufgebaut und ist aus der Szene nicht mehr wegzudenken. Auf viel Publikumszuspruch dürfen sich zudem die deutschen Stars Shirin David und Ufo361 einstellen.

Mögliche Probleme

Letztlich weist das Rolling Loud als dezidierter Hip-Hop-Event nicht nur damit ein Alleinstellungsmerkmal in der heimischen Festivallandschaft auf, sondern auch hinsichtlich seiner Logistik. Es gibt zwar einen Campingbereich, was aber sehr kurzfristig bekannt gegeben wurde, was zur Folge hat, dass wohl die meisten Besucherinnen und Besucher entweder mittels Privat-Pkws oder öffentlicher Verkehrsmittel die tägliche An- und Abreise bestreiten. Beim Metallica-Konzert Anfang Juni endete das in einem mehrstündigen Chaos. Die Veranstalter sind optimistisch, ein funktionierendes Konzept entwickelt zu haben.

Shirin David

Nicht gut in Erinnerung blieb die letztjährige Ausgabe des Rolling Loud Europe in München. Dort kam es zu Ausschreitungen, und es war von "gewalttätigen jugendlichen Besuchern" die Rede, mit 400 Beamten musste die Polizei deeskalierend eingreifen. Veranstalter Lieberberg empfand die Kritik als überzogen. "Es sind keine Menschen zu Schaden gekommen, es brannten keine Container", sagt er. Aber es habe Probleme dabei gegeben, die Jugendlichen davon zu überzeugen, dass Absperrungen sinnvolle Sicherheitsmaßnahmen sind. In Ebreichsdorf wird so etwas nicht passieren, sind sich die Veranstalter sicher. "Wir sind entsprechend aufgestellt", versichert Matthias Rotermund von Live Nation Österreich. (red, APA, 5.7.2024)