Im Insight Report 2023 von Pornhub fängt die Zählung der Zielgruppe beim Alter von 18 Jahren an.
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Sie nennt sich Digital Wallet Beta und wurde am Montag in Madrid vorgestellt. Mit diesem digitalen Ausweis können Internetplattformen prüfen, ob die Nutzerin beziehungsweise der Nutzer 18 Jahre oder älter ist. Auslöser für die neue Identifikation ist der Bereich Onlinepornografie, der vielen Politentscheidern noch immer zu barrierefrei zugänglich ist.

Wie schon in den USA gibt es auch in der EU Pläne, derartige digitale Altersverifizierungen einzuführen, um den Konsum von Pornhub und Co einzudämmen.

"Porno-Reisepass"

Die Nutzung des "Porno-Reisepasses", wie ihn die Plattform Politico nennt, soll folgendermaßen funktionieren: Man ruft die ausgewählte Seite auf, und dann wird der Nutzer dazu aufgerufen, via App sein Alter zu verifizieren. Ist das geschehen, erhält man 30 "porn credits", die als Währung für einen Monat auf der jeweiligen Plattform dienen sollen. Wem das nicht reicht, der muss via App mehr virtuelles Geld anfordern.

Der nicht ganz einfache Prozess soll laut Spaniens Entscheidungsträgern die Privatsphäre der Nutzer besser schützen. Mit diesem System seien die Onlineaktivitäten der Betroffenen nicht so einfach zu verfolgen, wie das bisher der Fall war.

Bereits Ende dieses Sommers soll das System eingeführt werden. Pornhub, Youporn und Co werden jedoch im ersten Schritt nicht dazu gezwungen, diesen "Porno-Reisepass" zu nutzen, sondern können auch auf andere Altersverifizierungen ausweichen. Ein EU-weites Gesetz, das eine solche Barriere zwingend vorschreibt, könnte laut aktuellen Plänen noch bis Oktober 2027 dauern.

Pornhub Statistiken 2023
Im Schnitt ist der Pornhub-Nutzer 37 Jahre alt. Das sagt zumindest die Plattform Pornhub in ihrer Auswertung vom Vorjahr.
Pornhub Insights

EU zieht 2026 nach

Ebenfalls im Entstehen ist das Digital Identity System (eIDAS2), eine laut EU "sichere und vertrauenswürdige digitale Brieftasche für alle Europäerinnen und Europäer", die im März 2024 verabschiedet wurde. Durch diese neue "Brieftasche" für die Europäische Digitale Identität (EUid-Brieftasche) werden alle Bürgerinnen und Bürger in die Lage versetzt, auf Onlinedienste mit ihren nationalen digitalen Identifizierungen, die in der gesamten EU anerkannt werden, zuzugreifen, ohne private Identifizierungsmethoden verwenden oder unnötigerweise persönliche Daten weitergeben zu müssen.

Bis 2026 müssen die einzelnen Mitgliedsstaaten ihren Bürgerinnen und Bürgern solche Brieftaschen zur Verfügung stellen. Spanien dauert das zu lange, wie der spanische Digitalisierungsminister der Tageszeitung El Pais erklärt. "Wir handeln im Voraus und fordern auch die Plattformen auf, dies zu tun, da das, was auf dem Spiel steht, dies erfordert." (aam, 5.7.2024)