Absperrung am Stang
Eine gelbe Absperrung verbietet den Zugang zum Strand vor der Ankunft des Hurrikans Beryl in Cancún, Mexiko.
REUTERS/Paola Chiomante

Mexiko-Stadt – Der gefährliche Hurrikan Beryl hat kurz vor der bei Urlaubern und Urlauberinnen beliebten mexikanischen Halbinsel Yucatán erneut an Kraft gewonnen. Mit anhaltenden Windgeschwindigkeiten von 185 Kilometer pro Stunde habe der Wirbelsturm die Kategorie drei von fünf erreicht, teilten das US-Hurrikanzentrum NHC und der mexikanische Wetterdienst mit.

Beryl wird demnach in den kommenden Stunden als schwerer Hurrikan in der Nähe des Badeorts Tulum auf Land treffen. Es seien starke Winde, heftige Regenfälle und gefährliche Sturmfluten zu erwarten. Der Wirbelsturm hatte sich zwischenzeitlich auf die Stufe zwei abgeschwächt – vor der unerwarteten Wendung war der mexikanische Katastrophenschutz zuletzt noch davon ausgegangen, dass der Wirbelsturm die Küste nur mit Hurrikanstärke eins erreichen würde.

In Tulum und im weiter nördlich gelegenen Cancún halten sich nach offiziellen Zahlen mehr als 340.000 Urlauber auf. Für die am stärksten gefährdeten Gebiete gilt die höchste Warnstufe, wie die örtlichen Behörden mitteilten. Die Gouverneurin des Bundesstaats Quintana Roo, Mara Lezama, rief die Bevölkerung und die Touristen auf, sich in Sicherheit zu bringen.

Zehn Menschen gestorben

Der erste Hurrikan, der sich in der diesjährigen Saison über dem Atlantik gebildet hat, verwüstete seit Wochenbeginn mehrere kleinere Inseln im Südosten der Karibik. Ab der Nacht zum Donnerstag richtete er auch auf Jamaika große Schäden an und zog anschließend nah an den Kaimaninseln vorbei. Mindestens zehn Menschen kamen ums Leben – je drei in Grenada, St. Vincent und den Grenadinen und Venezuela sowie eine Person auf Jamaika.

Der Wirbelsturm ist der stärkste je in einem Juli gemessene Atlantikhurrikan. Zwischenzeitlich erreichte er die höchste Kategorie fünf, inzwischen hat er sich auf Stärke zwei abgeschwächt. Der Klimawandel erhöht laut Experten die Wahrscheinlichkeit starker Stürme.

Vor dem erwarteten Eintreffen des Hurrikans auf der Halbinsel Yucatán wurden rund 100 Flüge gestrichen. Der internationale Flughafen in Tulum sowie Schulen und archäologische Stätten bleiben geschlossen. Viele Touristen wollten trotz Beryl in der Region bleiben, sagte die Gouverneurin. Notunterkünfte stünden bereit. Die größeren Hotels richteten eigene Sicherheitszonen für ihre Besucher ein.

Höchste Kategorie fünf

Nach seiner Ankunft an der Ostküste der Halbinsel dürfte der Sturm den Vorhersagen zufolge als Tropensturm abgeschwächt über Land westwärts in Richtung des Meeres im Golf von Mexiko weiterziehen. Am Wochenende wird sich Beryl laut dem NHC voraussichtlich wieder als Hurrikan in Richtung des Nordostens von Mexiko und des Südens des US-Staats Texas bewegen.

Von einem Hurrikan spricht man ab einer anhaltenden Windgeschwindigkeit von 119 Kilometer pro Stunde. Ab der Kategorie drei ist von einem schweren Hurrikan die Rede. Bei einem Hurrikan der höchsten Kategorie fünf, der mit einer Windgeschwindigkeit von mehr als 252 Kilometer pro Stunde wirbelt, drohen verheerende Schäden. Bei Beryl wurden zwischenzeitlich anhaltende Windgeschwindigkeiten von bis zu 270 Kilometer pro Stunde gemessen.

Oft gewinnen Wirbelstürme über dem Meer an Stärke. Über Land verlieren sie schnell ihre Kraft, da der Nachschub feuchtwarmer Luftmassen fehlt. Die Hurrikansaison beginnt im Atlantik am 1. Juni und endet am 30. November. (APA, 5.7.2024)