Das AKH bekommt neues Geld – zur Gesundheitsversorgung, aber auch für Forschung und Lehre.
AKH Wien/Christian Hudek

Es kommt gar nicht so häufig vor, dass bei einer Pressekonferenz gefühlt mehr Menschen auf dem Podium sitzen (sechs!) als Vertreterinnen und Vertreter der Medien im Publikum (wenige). Dass das am Donnerstag in der Wiener Spitalgasse so war, dürfte neben der Urlaubssaison vor allem daran liegen, dass der Veranstaltungstitel "Unterzeichnung der Zielsteuerungsvereinbarung 2025–33" nicht eben das ist, was in der Medienbranche als Goldstandard zur Gewinnung von Leserinnen und Zusehern gilt.

Dabei war der präsentierte Inhalt gar nicht unerheblich. Denn 1,67 Milliarden Euro sind grundsätzlich einmal ein stattlicher Betrag. Und so viel bekommen die Universitätsklinik im Allgemeinen Krankenhaus (AKH) und die angeschlossene Medizinische Universität Wien für die kommenden neun Jahre – zur "langfristigen Finanzierung im Sinne der qualitativen Gesundheitsversorgung" und "Förderung der medizinischen Forschung und Lehre", wie es heißt. Rund 810 Millionen Euro, also knapp die Hälfte dieses Budgets, stellt der Bund. Die restlichen 860 Millionen Euro kommen von der Stadt Wien.

Medizinische Geräte für 600 Millionen

Und weil derjenige, der zahlt, auch gerne präsentiert, bestand die sechsköpfige Armada auf dem Podium nicht nur aus dem Rektor der Medizin-Uni, Markus Müller, und der Generaldirektorin des Wiener Gesundheitsverbunds, Evelyn Kölldorfer-Leitgeb, sondern auch gleich aus Finanzminister Magnus Brunner, Bildungsminister Martin Polaschek (beide ÖVP), dem Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker und Finanzstadtrat Peter Hanke (beide SPÖ). Eine Art große Koalition aus Wissenschaft, Verwaltung, roten und schwarzen Politikern also.

Konkret sollen mit dem Geld aus der am Donnerstag unterzeichneten Zielvereinbarung etwa neue medizinische Geräte um knapp 600 Millionen Euro angeschafft und die Personalkosten für die kommenden neun Jahre getragen werden. Der bereits beschlossene Ausbau der Studienplätze finanziert sich ebenso aus dem Bundesbudget wie die Gehälter der Ärztinnen und Ärzte.

Zwitterwesen AKH

Das AKH hat nämlich eine Art Zwitterrolle, weil es gleichzeitig Gemeindespital und Universitätsklinik ist. Für das Krankenhaus ist die Stadt Wien zuständig. Sie bezahlt damit auch die Gehälter der rund 5700 bei ihr beschäftigten nichtärztlichen Mitarbeiter. Die rund 1600 Ärztinnen und Ärzte sind dagegen Angestellte der Universitätsklinik. Das heißt: Deren Einkommen zahlt der Bund. Die Aufteilung der Kompetenzen führte zu einer 2016 aufgesetzten Kooperationsvereinbarung, die nun verlängert beziehungsweise neu geregelt wurde.

Die Bundesregierung habe sich zum Ziel gesetzt, den Wissenschafts- und Forschungsstandort, gerade im medizinischen Bereich, zu stärken und auszubauen, sagte Bildungs- und Wissenschaftsminister Polaschek. Die Vertragsunterzeichnung sei ein wesentlicher Baustein dafür. Gesundheitsstadtrat Hacker sah darin eine "gemeinsame Basis für die Weiterentwicklung der Medizin". Die Verhandlungen seien "nicht immer nur freundschaftlich gewesen, und das ist auch gut so", sagte er in Richtung des darob lächelnden Finanzministers Brunner. Man habe aber die Parteipolitik hintangestellt, denn hier sei es um die Sache gegangen. (Martin Tschiderer, 4.7.2024)